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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Wir kommen da nicht rein», stellte Bruder Antonius resigniert<br />

fest.<br />

Sie fluchte. Unglaublich, was dieses Kind fluchen konnte. «Ich<br />

werde nicht zulassen, dass sie Hannes umbringen!», schrie sie.<br />

Er biss sich auf die Lippe, bis der Schmerz ihm die Tränen in die<br />

Augen trieb. Vor seinen Augen gleißte das Schafott von Ate im<br />

Sonnenlicht.<br />

Jemand kam über die Plaço dou Prechadou auf sie zugelaufen,<br />

zwei einsame Wanderer im Mondlicht. Catarino richtete sich auf,<br />

die Hände zu Fäusten geballt. «Ihr!», heulte sie dem Vorderen entgegen.<br />

«Ihr Mistkerl! Ihr feiger Schlappschwanz! Wenn ich ein<br />

Mann wäre, ich würde Euch hier und jetzt zum Duell fordern und<br />

Euch in die Hölle schicken, Ihr Sauhund!»<br />

Crestin betrachtete sie müde. «Ihr liebt ihn, nic ht wahr?», stellte<br />

er fest. Hinter ihm trat Laballefraou verlegen von einem Fuß auf<br />

den anderen.<br />

«Dasgeht Euch einen Dreck an! Ob ich ihn liebe oder nicht, er ist<br />

unschuldig, und wenn er hingerichtet wird, dann ist das ein feiger,<br />

gemeiner Mord! Es fragt ja überhaupt keiner, ob er die Morde überhaupt<br />

hätte begehen können! Oder ob es irgendwelche Beweise für<br />

seine Schuld gibt! Das ist euch allen ja völlig egal! Ihr wollt nur ein<br />

Bauernopfer, das ihr an den Galgen bringen könnt, und wer wäre<br />

da besser geeignet als der Sohn von Enri Nicoulau und der Neffe<br />

von Joan lou Pastre!»<br />

Crestins erschöpfter Blick ging von ihr zu Bruder Antonius.<br />

«Und Ihr, frommer Bruder? Seid Ihr auch so vehement von seiner<br />

Unschuld überzeugt?»<br />

«Kein Mensch ist unschuldig», sagte Antonius in einem<br />

Anflug von Theologisiererei. «Aber die Morde hat Hannes nicht<br />

begangen.»<br />

Crestin nickte langsam. «<strong>Die</strong>ser Hannes ist glücklich zu schätzen»,<br />

sagte er. «Wenige Menschen haben Freunde, die sich so rückhaltlos<br />

für sie einsetzen.» Er starrte in die Dunkelheit. «Wie viel<br />

seid ihr bereit, für ihn zu riskieren?»<br />

<strong>Die</strong> beiden starrten ihn an. «Alles», sagte Catarino. Bruder<br />

Antonius nickte.<br />

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