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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Kurz nachdem sie die Route d’Avignon erreicht hatten, die von<br />

Sant Canat kommend gen Ais zog, war ein kleines Wäldchen zu<br />

durchqueren. <strong>Die</strong> Schatten waren angenehm, denn die Sonne besaßbereits<br />

eine erstaunliche Kraft, und jetzt, amfrühen Nachmittag,<br />

brannte sie schweißtreibend auf die Reisegesellschaft herab.<br />

Fabiou ritt vorne, direkt hinter dem Baroun und dem Cavalié, die<br />

die Vorhut bildeten, und vor der Kutsche mit Frederi Jùli, dem alten<br />

Bardou und den Frauen, zu seiner Rechten ausgerechnet Comte<br />

de Trévigny, der ihm vom mondänen Leben in der Weltstadt Paris<br />

vorschwärmte –das solltet ihr Euch nicht entgehen lassen,<br />

junger Freund, Ihr wollt ja wohl nicht Euer ganzes junges Leben<br />

hier im Hinterland vergeuden, und so weiter und so fort. Fabiou<br />

sann verzweifelt nach irgendeiner Gemeinheit, einer Bemerkung,<br />

die so geistreich oder zumin<strong>des</strong>t so schlagfertig war, dass es diesem<br />

arroganten französischen Bengel endlich einmal die Sprache<br />

verschlug.<br />

Er hätte sich die Mühe sparen können. Es verschlug Trévigny<br />

auch so die Sprache, wenige Sekunden später.<br />

Schlagartig parierten Buous und Castelblanc ihre Pferde. «Was<br />

ist denn los?», fragte Trévigny ärgerlich und drängelte sein Pferd<br />

an ihnen vorbei, nur umdann ebenfalls so ruckartig an seinen Zügeln<br />

zu ziehen, dass das Tier sich erschrocken aufbäumte. <strong>Die</strong> Kutsche<br />

stockte, und die Barouno, eingedenk <strong>des</strong> Vortags übernervös,<br />

lehnte sich aus dem Fenster und fragte: «Stimmt etwas nicht?»<br />

Frederi Jùli stand auf dem Kutschbock. « Di-a-ble», krächzte er<br />

fassungslos.<br />

Ein Pferd stand mitten auf dem Weg, ein großer, wenig attraktiver<br />

Apfelschimmel, den Kopf gesenkt über einen Körper, der am<br />

Wegesrand lag, die Beine ausgestreckt, einen Arm auf der Straße<br />

liegend, den anderen angewinkelt über dem Kopf, als wolle er sein<br />

Gesicht vor der Sonne schützen.<br />

Der Buous ließ sich vom Pferd gleiten und lief aufden Körper zu.<br />

Einen Moment lang verharrte Fabiou reglos im Sattel, sein Mund<br />

plötzlich so trocken wie das Grasder Ebene im Hochsommer, doch<br />

als Trévigny und sein Stiefvater ebenfalls von ihren Pferden stiegen,<br />

richtete er sich auf, schwang seinen Fuß über das Hinterteil<br />

<strong>des</strong> Falben und ließ sich zu Boden gleiten, so ungelenk, als sei er<br />

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