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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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die Wände zu beiden Seiten zu berühren, und Catarino war so gut<br />

gelaunt,dass sie es ihm gleichtat.<br />

Sie hatten ihr ganzes restliches Leben Zeit, darüber nachzudenken,<br />

was aus ihnen geworden wäre, wären sie an diesem Morgen<br />

zu Hause geblieben.<br />

708<br />

***<br />

Das Gauklerlagerlag verlassen da, die Gaukler gingen bereits wieder<br />

in der Stadt ihrem Gewerbe nach, nur noch ein paar kleine <strong>Kinder</strong><br />

spielten zwischen den Zelten, gehütet von einigen alten Weibern.<br />

Catarino, die den Hals verrenkt hatte auf der Suche nach Hannes,<br />

quittierte diesen Umstand mit einem enttäuschten Seufzen.<br />

<strong>Die</strong> Hütte der alten Wahrsagerin lag absolut still am Hang, der<br />

Vorhang, der ihr als Tür diente, war geschlossen. Fabiou klopfte<br />

gegen den Türpfosten. «Hallo … ist jemand zu Hause?», rief er.<br />

Keine Antwort.<br />

«Sie ist wahrscheinlich auch schon in die Stadt gegangen», meinte<br />

Cristino in Erinnerung an ihr erstes Treffen mit der Wahrsagerin.<br />

Fabiou schob den Vorhang beiseite.<br />

<strong>Die</strong> Alte war mitnichten in die Stadt gegangen. Sie kniete vor<br />

dem Kruzifix und der Marienstatue in der Ecke und betete,die gefalteten<br />

Hände gegen die Brust gepresst.<br />

Fabiou räusperte sich.<br />

<strong>Die</strong> Alte reagierte nicht.<br />

«Entschuldigung», sagte Fabiou – nicht dass ein Adliger es nötig<br />

hätte, sichbei einem Bettelweibfürs Stören zu entschuldigen, aber<br />

so weit dachte er in diesem Moment gar nicht –, «wir brauchen<br />

deine Hilfe.»<br />

<strong>Die</strong> Alte wandte sich um. Cristino erschrak. <strong>Die</strong> Wahrsagerin<br />

schien in den drei Wochen seit ihrer letzten Begegnung um Jahre<br />

gealtert zu sein. Aus müden, eingesunkenen Augen betrachtete sie<br />

die jungen Leute. «Es ist … ungünstig heute», sagte sie heiser.<br />

«Es ist aber wichtig!», platzte Fabiou heraus. «Es hat mit den<br />

Morden der letzten Zeit zu tun! Hannes –du warst doch auch dabei,<br />

als er dieses Tarot gelegt hat. Und du hast doch gleich gesagt,<br />

dass das kein richtiges Tarot war. Siehst du, das meine ich auch. Es

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