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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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gen hatte, und noch mehr Vorwürfe machte sie ihr, weil sie Cristino<br />

hatte mit Archimède Degrelho gehen lassen. Nach Catarinos<br />

Meinung hätte ihre Mutter Cristinos wahre Identität zumin<strong>des</strong>t<br />

erahnen müssen, und dass sie keine Ahnung von Archimède Degrelhos<br />

Rolle bei der Ermordung ihrer Familie gehabt hatte, erschien<br />

ihr noch viel unwahrscheinlicher.<br />

Madaleno hätte Catarino die Wahrheit sagen können. Dass sie,<br />

wann immer sie auch nur im Geringsten an die Ereignisse von<br />

1545 dachte, sofort so heftige Kopfschmerzen bekam, dass ihr<br />

nichts anderes übrig blieb, als jene Gedanken wieder weit von sich<br />

zu schieben. Dass dies zur Folge hatte, dass die Ereignisse jenes<br />

Jahres in ihrem Kopf so verschwommen und unzusammenhängend<br />

wie ein verworrener Albtraum waren. Und so wenig man sich<br />

in seinen Handlungen an Albträumen orientiert, so wenig war es<br />

Madaleno möglich, aus den Ereignissen von 1545 irgendwelche logischen<br />

Schlussfolgerungen zu ziehen und einen Zusammenhang<br />

zwischen der verworrenen Erinnerung an einen mordenden Archimède<br />

Degrelho und jenem netten Nachbarn Archimède Degrelho<br />

zu erkennen, der ihre Tochter in seiner Freundlichkeit auf seine<br />

Besitzungen einlud.<br />

All das sagte Madaleno Catarino nicht, natürlich nicht, denn<br />

dann hätte sie sich dazu zwingen müssen, über all diese Dinge<br />

nachzudenken, und vor nichts auf der Welt hatte Madaleno mehr<br />

Angst. Statt<strong>des</strong>sen schimpfte sie auf Fabiou und «den Blödsinn, den<br />

er euch Mädchen in den Kopf gesetzt hat», erklärte, dass es an der<br />

Zeit sei, dass Catarino «diesen ganzen Quatsch» vergaß und sich<br />

wichtigeren Dingen zuwandte, wie zum Beispiel ihren Aussichten<br />

auf dem Heiratsmarkt. Und als sie schließlich meinte, sie würde<br />

Frederi umgehend darum ersuchen, nach einem Gatten für ihre<br />

Tochter Ausschau zu halten, möglichst einem Älteren, dem es gelingen<br />

würde, ein unvernünftiges junges Ding wie sie zu zügeln,<br />

da verließ Catarino mit einer letzten wütenden Bemerkung den<br />

Raum, und von dem Moment an hatte keiner der Familie sie mehr<br />

gesehen. Man stellte fest, dass ein Kleid im Gepäck der <strong>Kinder</strong>frau<br />

fehlte, und Catarinos eigenes Kleid wurde schließlich im Stall gefunden,<br />

an der Stelle, wo die beiden verschwundenen Pferde von<br />

Philomenus Breix angebunden gewesen waren. Estèvede Mergoult<br />

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