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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Fabiou sperrte den Mund auf.<br />

«Komm, ich bringe dichjetzt nach Hause», sagte Couvencour.<br />

Wenig später, als sie durch die nächtlichen Straßen der Stadt<br />

liefen – bergauf, in Richtung Carriero de Jouque –, sagte Fabiou,<br />

um überhaupt etwas zu sagen, denn Couvencour schwieg eisig, seit<br />

sie das Haus der Carbrais verlassen hatten: «Ihr seht Eurem Sohn<br />

nicht besonders ähnlich. Er kommt wohl mehr nach seiner Mutter,<br />

oder?»<br />

Er hörte Couvencour lachen im Dunkeln. «Arnacs Mutter war<br />

Italienerin, aus Perugia. Eine unglaubliche Frau. Schön, klug, sprühend<br />

vor Energie.» Er seufzte leise. «Sie ist leider schon lange tot.»<br />

«Ist sie an einer Krankheit gestorben?», fragte Fabiou.<br />

«Der verfluchte Arrêt de Mérindol», murmelte Couvencour.<br />

«<strong>Die</strong>ses Land hier ist eine Woche lang in Blut und Toten ertrunken.<br />

Und als es vorbei war, kamen die Seuchen.» Sie hatten die Plaço<br />

dis Jacobin erreicht. <strong>Die</strong> Pin de Genas schwankte sanft in einem<br />

lauen Nachtwind. Couvencour warf ihr einen hasserfüllten Blick<br />

zu. Ein paar Betrunkenejohlten am anderen Ende <strong>des</strong> Platzes. «Ich<br />

hatte sie mit Arnac nach Marsilho geschickt, als klar wurde, was<br />

geschehen würde. Doch es war wohl zu spät. Sie müssen sich die<br />

Krankheit irgendwo auf dem Weg dorthin geholt haben.»<br />

«Sie? Arnac war alsoauch krank?»<br />

Couvencour betrachtete ihn irritiert. «Äh… ja, Arnac war auch<br />

krank», sagte er dann.<br />

«Und Eure Frau ist gestorben.»<br />

Er nickte langsam. «Ich erreichte Marsilho am 12 . Mai. Da war<br />

sie bereits zwei Tage tot.»<br />

«Wie mein Vater», seufzte Fabiou. Er dachte kurz nach. «Wenn<br />

Ihr erst am 12 . Mai nach Marsilho gekommen seid… dann wart<br />

Ihr noch in Ais, als mein Vater starb, oder?»<br />

Couvencour schwieg. Er nickte.<br />

«Wart Ihr dabei?», fragte Fabiou hoffnungsvoll.<br />

Couvencour schüttelte den Kopf. Fabiou seufzte enttäuscht.<br />

«Fabiou», sagte Couvencour. Er war stehen geblieben. Sein<br />

breites Gesichtsah seltsam verzweifeltaus.<br />

«Ja?»<br />

Couvencour rang nach Luft. «Nichts. Vergiss es.»<br />

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