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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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andre de Mergoult seine Stundegekommen, denn Trévigny machte<br />

eine weite Ausholbewegung, die ihn für einen Moment ungedeckt<br />

ließ, und Mergoult hieb zu, fest entschlossen, diesem frechen Franzosen<br />

eine ordentliche Schramme zu verpassen.<br />

Nur, dass da plötzlich kein Franzose mehr war. Mit einer eleganten<br />

wie beiläufigen Bewegung war Sébastien zur Seite getreten,<br />

Mergoult strauchelte, ruderte mit den Armen, und als er das<br />

Gleichgewicht wiedergefunden hatte, lag die Spitze von Sébastiens<br />

Degen an seiner Brust. « Touché», sagte Sébastien grinsend und<br />

schob den Degen zurück in die Scheide.<br />

Einen Moment lang war es noch ziemlich still, dann brandete<br />

stürmischer Applaus los, vor allem von Seiten der Weiblichkeit.<br />

«Ist er nicht elegant? Ist er nicht gutaussehend?», tuschelte es zwischen<br />

den Mädchen, während sie nervös kicherten und klatschten<br />

wie die Wilden, und Cristino und Catarino beeilten sich, allen zu<br />

versichern, wie gut sie Trévigny kannten und dass sie mit ihm<br />

den ganzen Weg von Castelblanc hierher zusammen gereist waren.<br />

Sébastien genoss den plötzlichen Ruhm sichtlich, verbeugte<br />

sich wie ein Zauberkünstler in alle Richtungen und sagte zu allem<br />

Überfluss noch zu Mergoult: «Ihr solltet etwas weniger mit Kraft<br />

und etwas mehr mit Köpfchen kämpfen, das könnte Euchgut tun.»<br />

Mergoults Blick konnte man an sich nicht als wütend oder gekränkt<br />

bezeichnen. In seinen Augen lag schlichtweg blanker Hass. Und<br />

dann, ohne jede Vorwarnung, drehte er sich zur Seite und brüllte<br />

eine Gestalt am Rand seines Gesichtsfelds an: «Was glotzt du so,<br />

du Drecksack?»<br />

Nicht nur Trévigny wandte sich um, um den Auslöser für Alexandres<br />

plötzlichen Ausbruch zu entdecken. Der saß in<strong>des</strong> ziemlich<br />

ruhig im Gras, den Rücken gegen den Stamm einer Pinie gelehnt,<br />

und sagte ungerührt: «Glotze ich? Pardon, das war mir jetzt wirklich<br />

nicht aufgefallen.»<br />

Es war Arnac de Couvencour.<br />

Mergoults Gesicht war dunkelrot angelaufen. Offensichtlichgab<br />

es für ihn etwas Schlimmeres, als in einem Fechtkampf besiegt<br />

worden zu sein. Nämlich vor Arnacs Augen besiegt worden zu<br />

sein. «Was machst du überhaupt hier, du dreckiger kleiner Razat,<br />

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