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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Pferde, die sich ein Beingebrochen haben, töten muss. Und weil er<br />

schlicht und ergreifend keine Ahnung hatte, wie er jetzt nach Ais<br />

kommen und Hilfe für Loís holen sollte.<br />

Eine gute Viertelstunde stand er so neben dem verletzten Tier<br />

und schniefte vor sich hin. Dann entschied er, dass ein wahrer Held<br />

sich von Lappalien wie einem verwundeten Pferd nicht von seiner<br />

Aufgabe abhalten lassen durfte. Er nahm den humpelnden Jaco a m<br />

Zügel und lief los, Schritt für Schritt, auf dem langen, langen Weg<br />

nach Ais.<br />

***<br />

<strong>Die</strong> Höhle <strong>des</strong> Löwen bestand aus einer Burg an einem der steilsten<br />

Hänge <strong>des</strong> Großen Luberoun und einer Ansammlung von Bauernhäusern<br />

am Fuß dieses Hanges. Nicht beeindruckender als Castelblanc,<br />

das Ganze, vielleicht zwei Bauernfamilien mehr, aber sonst<br />

nichts Besonderes, ein kleines Dorf, ohne Kirche, ohne befes ti gte<br />

Straße, ohne auch nur eine Schenke, ein kleiner Dorfplatz, um den<br />

sich aus rohen Steinen aufgetürmte Häuser scharten. Es waren die<br />

ausgedehnten Ländereien, auf die die Bedeutung der Mergoults zurückzuführen<br />

war, nicht das Zentrum selbst.<br />

Schmutzige <strong>Kinder</strong> zeigten mit dem Finger auf sie, als sie quer<br />

durch das Dorf ritten und in die steile Straße einbogen. «Sagt euren<br />

Eltern, morgen gibt’s hier etwas zu sehen!», schrie Jean de Mergoult<br />

den <strong>Kinder</strong>n im Vorbeireiten zu. «Morgen wird hier einer<br />

gehängt!» Er zeigte zum Ende <strong>des</strong> Dorfes, dorthin, wo der Hügel<br />

gerade anzusteigen begann. In Ordnung, eine Attraktion hatte das<br />

Kaff.<br />

Auf dem Anstieg stand aus roh geschnittenen Brettern zusammengezimmert<br />

ein Galgen. Fabious Mund war so trocken wie<br />

Sägespäne.<br />

Der Weg war in Serpentinen angelegt, doch auch diese nahmen<br />

die Steigung nur unzureichend heraus, und jeder Scheitelpunkt<br />

war schweißtreibend. Fabiou sah, wie Loís sich abmühen musste,<br />

mit seinen gefesselten Händen nicht vom Pferd zu rutschen. Er<br />

dachte an Frederi Jùli. Angenommen, Frederi ritt wirklich auf dem<br />

schnellsten Weg nach Ais. Angenommen, er verirrte sich nicht,<br />

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