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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Tat einer Wahnsinnigen. Was auch immer hinter all dem steht,<br />

diese Ereignisse hängen irgendwie zusammen. Und das bedeutet,<br />

dass wesentlich mehr hinter der ganzen Sache steckt, als die hohen<br />

Herren vom Parlament sich träumen lassen!»<br />

***<br />

«Confiteor Deo et beatae Mariae et omnibus sanctis et vobis, Pater,<br />

quia peccavi in cogitatione, locutione et opera, mea culpa …»<br />

Oh nein, dachte Pater Thomas, Beichtvater zu St. Sauvaire, al s er<br />

die schniefende Jungmädchenstimme durch das Gitter <strong>des</strong> Beichtstuhls<br />

wahrnahm. <strong>Die</strong> dritte in dieser Woche! Dass die Leuteauch<br />

nicht besser auf ihre Gören aufpassen können! Und plötzlich sind<br />

sie schwanger, und dann hagelt es auch noch Vorwürfe, man habe<br />

die unschuldigen Geschöpfe nicht ausreichend gegen die Anfechtungen<br />

der Sünde gewappnet!<br />

«Nun, meine Tochter, ich höre, wessen bist du schuldig?»<br />

Wieder Schniefen. Das Übliche, schätzungsweise. Er war so galant<br />

und so gutaussehend, und ich habe mir wirklich nichts dabei<br />

gedacht, als er den Waldspaziergang vorgeschlagen hat, und als er<br />

wollte, dass ich mich ausziehe, habe ich mir au ch noch nichts gedacht,<br />

aber hinterher habe ich mich dann dochgefragt, ob das ganze<br />

vielleicht eine sündige Handlung war…<br />

«Sprich, mein Kind», seufzte er, ergeben in sein Schicksal, sich<br />

die neueste Version derselben uralten Geschichteanhören zu müssen.<br />

«Was immer du getan hast, dir wird vergeben werden.»<br />

Ein neuerliches Schluchzen. Dann eine zitternde, tränenerstickteStimme:<br />

«Ich bin vom Geist einer Toten besessen.»<br />

«Wie bitte?» Pater Thomas saß kerzengrade auf seinem Sitz.<br />

«Ein Geist? Einer Toten?»<br />

«Hm. Ja. Sie heißt Agnes, und sie ist von ihrem <strong>Kinder</strong>mädchen<br />

erwürgt worden, mit vier Jahren. Und ich habe ein Medaillon gekauft,<br />

das ihr gehört hat. Und seitdem träume ich dauernd von ihr,<br />

und ich weiß Dinge aus ihrem Leben, die ich eigentlich gar nicht<br />

wissen kann. Und ich will, dass sie wieder weggeht. Könnt Ihr da<br />

etwas machen?»<br />

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