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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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dehnt. «Ich habe ihn nicht angefasst. Aber als sie ihn hochgehoben<br />

haben…ja, ich denke, er war steif.»<br />

«Nun», Fabiou räusperte sich, «wenn der Körper schon steif war,<br />

als der Küster ihn fand, bedeutet das, dass er zu diesem Zeitpunkt<br />

bereits min<strong>des</strong>tens zwei Stunden tot war, id est, dass die Ankunft<br />

<strong>des</strong> Küsters wohl kaum den Mörder vertrieben haben kann.» Er<br />

grinste. «Logik», sagte er triumphierend.<br />

«Ich habe nie daran gezweifelt, dass du der beste Schüler warst,<br />

den zu unterrichten ich die Ehre hatte», meinte Antonius spöttisch.<br />

«Nun, dann muss ihn eben irgendetwas anderes vertrieben<br />

haben.»<br />

«Warum ist eigentlich immer alles der Meinung, der Grund für<br />

einen Mord müsse ein Raubüberfall sein?» ereiferte sich Fabiou.<br />

«Nun, es ist der häufigste Grund, schätze ich», entgegnete Bruder<br />

Antonius.<br />

«Du hast mir einiges über die Suche nach Antworten beigebracht.<br />

Dass die häufigste Antwort zwangsläufig auch die richtige<br />

ist,gehörte meines Wissens nicht dazu», erklärte Fabiou mit ärgerlich<br />

in die Seiten gestemmten Armen.<br />

«Aber was für einen Grund sollte es sonst geben, einen Mönch<br />

zu töten?», fragte Bruder Antonius kopfschüttelnd. «Noch dazu<br />

so einen Mönch! Er war ein Träumer, ein Wissenschaftler, einer,<br />

der sich in seine Bücher vergrub, um so gut wie nie wieder daraus<br />

aufzutauchen. Gewiss keiner, der sich in eine Situation bringt, die<br />

einen Mord rechtfertigt.»<br />

Fabiou kaute auf dem Fingernagel seines rechten Daumens herum.<br />

Cristino fiel auf, dass er immer auf etwas herumkauen musste,<br />

wenn er nachdachte. Meistens war es sein blöder Kohlestift, hinterher<br />

hatte er oft pechschwarze Lippen. <strong>Die</strong> alte Barbro hatte ihn<br />

einmal so gesehen und gebrüllt, die Pest, die Pest ist ausgebrochen.<br />

Dann schüttelte Fabiou nachdenklich den Kopf. «Schon das zweite<br />

Rätsel heute. Und bei<strong>des</strong>mal geht es um einen Mord.»<br />

«Das zweite?», fragte Bruder Antonius erstaunt.<br />

«Wir haben heute früh nämlich schon einen Gemordeten gefunden!»,<br />

erklärte Frederi Jùli stolz.<br />

«Das heißt ermordet.» Catarino verdrehte die Augen.<br />

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