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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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soll. Jeder anständige Haushalt hat heutzutage Gabeln. Wir müssen<br />

uns ja nicht gezielt wie die allerletzten Provinzler benehmen.»<br />

«Tante Eusebia, was hat er gemeint?», schrie Catarino.<br />

«Mäßige dich, mein Kind.» Tante Eusebia kaute. «Es gibt keinen<br />

Grund zur Aufregung.»<br />

«Aber was hat er gemeint?»<br />

«Nichts, mein Kind, nichts», meinte Tante Eusebia. «N ur…» Sie<br />

holte Luft, dann schüttelte sie den Kopf und wandte sich wieder<br />

ihrem Fleisch zu.<br />

«Was nur?», rief Catarino.<br />

«Nun», Eusebia schnitt ihr Fleisch, ohne aufzusehen, «es gab da<br />

so gewisse… Ärgernisse.»<br />

«Ärgernisse? Mit meinem Vater?»<br />

«Nunja», Eusebia schob sich einen weiteren Bissen in den Mund,<br />

«es war nicht immer leicht für deine Großeltern, den alten Baroun<br />

de Bèufort und seine Frau. Meine Mutter war gut mit der Barouno<br />

befreundet, <strong>des</strong>halb weiß ich so allerhand … Er ist an der W assersucht<br />

gestorben und sie an der Lungenschwindsucht, 1542 . Natürlich,<br />

da kann keiner etwas dafür, aber manchmal habe ich mich<br />

schon gefragt, ob es nicht eher die Sorge war, die sie ins Grab gebracht<br />

hat. Er war ihr einziges Kind und Erbe, müsst ihr wissen.»<br />

Jetzt hingen alle vier <strong>Kinder</strong> an Tante Eusebias Lippen. Zwei <strong>Die</strong>ner<br />

waren damit beschäftigt, die Sauce vom Boden aufzuwischen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Kinder</strong>frau schob Maria Anno einen Löffel Brei in den Mund.<br />

Fabiou hatte den Kopf in die Hände gestürzt und sah zu, wie die<br />

Blutstropfen auf das Tischtuch fielen.<br />

«Wieso hat Vater ihnen denn… Sorgen gemacht?», fragte Cristino<br />

kleinlaut.<br />

«Oh, da war natürlich sein Beruf…», meinte Tante Eusebia<br />

leichthin. «Er war begabt, das war das Schlimme daran. Jahrgangsbester<br />

beim juristischen Examen. Eine große Karriere stand ihm<br />

offen, er hätte vielleicht sogar Parlamentspräsident werden können,<br />

später, aber er hat alles so leichtfertig aufs Spiel gesetzt. Schade,<br />

wirklich.»<br />

«Was heißt leichtfertig aufs Spiel gesetzt? Hat er gesoffen oder<br />

was?», fragte Fabiou rau.<br />

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