04.11.2013 Aufrufe

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

während ein Regen aus Blut von seiner Stirn tropfte. Im selben<br />

Moment hatte Mergoult auch schon Arnacs rechtes Bein gepackt<br />

und ihn aus dem Sattel gehebelt, und unfähig, sich festzuhalten,<br />

krachte Arnac wie ein Stein auf den Burghof.<br />

Sébastien schrie auf. Keuchend lag Arnac auf dem Boden, versuchte,<br />

auf die Füße zu kommen, doch da war Mergoult auch<br />

schon neben ihm und begann in rasender Wut auf ihn einzuschlagen<br />

und mit beiden Füßen nach ihm zu treten. «Aufhören, seid<br />

Ihr wahnsinnig?», kreischte Sébastien, und: «Das ist ehrlos! Das<br />

ist feige! Das ist unchristlich! Das ist gegen alle Grundsätze von<br />

Ritterlichkeit!»<br />

Falls Alexandre de Mergoultjemals etwas von Ritterlichkeit und<br />

Ehre gehalten hatte, in diesem Moment war ihm offensichtlich<br />

bei<strong>des</strong> mehr als egal. Arnac schlitterte auf dem Boden rückwärts,<br />

in dem verzweifelten Versuch, sich vor Mergoults Schlägen in Sicherheit<br />

zu bringen, was ebenso aussichtslos war wie Sébastiens<br />

moralisches Plädoyer. <strong>Die</strong> anderen waren von den Pferden gestiegen,<br />

sahen mit offenem Mund zu, wie Mergoult auf Arnac einschlug.<br />

Jean grinste verdattert. Andréu d’Estrave machte entsetzte<br />

Kulleraugen. Brieul hatte die Stirn gerunzelt. St. Roque schrie:<br />

«Jawohl, zeig’s ihm, dem verdammten Ketzer!», und die anderen<br />

schwiegen, zu perplex, um auch nur einen Ton herauszubringen.<br />

Ein paar <strong>Die</strong>ner kamen aus dem Wohngebäude, verrenkten neugierig<br />

den Kopf und machten, dass sie wieder nach drinnen kamen.<br />

Sie waren wahrscheinlich heilfroh, dass Mergoult seine Wut nicht<br />

an ihnen ausließ.<br />

«Verflucht!», schrie Sébastien und versuchte, aus dem Sattel zu<br />

klettern. Leicht gesagt, wenn einem die Hände auf den Rücken gebunden<br />

sind. Irgendwie gelang es ihm schließlich, ein Bein über den<br />

Widerrist <strong>des</strong> Pfer<strong>des</strong> zu schwingen und nach unten zu springen.<br />

Er rannte auf Alexandre zu. «Mergoult!», schrie er. «Aufhören, sofort!»<br />

Er kam nicht weit. St. Roquepackte ihn am einen Arm, Jean<br />

am anderen. «Stehenbleiben, Franzose!», schrie der Junge. «Sonst<br />

mache ich dich alle!»<br />

«Ihr spinnt ja!», schrie Sébastien in Panik. «Ihr spinnt ja alle<br />

total!»<br />

«Alexandre», sagte Brieul. Er war etwas blässlich um die Nase.<br />

816

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!