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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Einen kurzen Moment lang schnappte Degrelho nach Luft, dann<br />

hatte er seine Fassung wiedergefunden. «Das kannst du nicht wissen!»,<br />

sagte er wegwerfend.<br />

«Oh doch, Baroun , ich weiß es. Wahrscheinlich bin ich sogar<br />

der einzige Mensch auf dieser Welt, der es weiß», sagte Arnac<br />

unbewegt.<br />

«Ach. Und wie kommt das, Couvencour?» Degrelho lächelte<br />

spöttisch. «Hat es dir diese alte Hexe aus den Karten gelesen? Oder<br />

fantasierstdudasalleseinfach zusammen?»<br />

«Oh, nicht doch, Baroun , nicht doch, ich fantasiere keineswegs.<br />

Ich weiß es. Aus einem ganz einfachen Grund», entgegnete Arnac.<br />

«Ich war es. Ich habe sie getötet.»<br />

Degrelhos Mund stand offen. Er blinzelte, als ob er Staub in den<br />

Augen habe. Dann lachte er heiser auf. «Du warst es, ja? Ich lach’<br />

mich tot! Als diese Dinge passiert sind, hast du noch in die Windeln<br />

gemacht, Couvencour!»<br />

Ein angedeutetes Lächeln umspielte Arnacs Mundwinkel. «Ich<br />

war alt genug», sagte er. «Alt genug, um zu begreifen, dass du ein<br />

falsches Spiel spieltest. Alt genug, um zu wissen, dass Rouland de<br />

Couvencour recht hatte, als er dich einen Verräter nannte. Spätestens<br />

auf dem Richtplatz von Ate ist mir das klar geworden. Aber<br />

Hector Degrelho war viel zu vertrauensselig, Archimède. Lieber<br />

steigerte er sich in die Vorstellung hinein, dass Frederi de Castelblanc<br />

an allem schuld sei, als sich der Tatsache zu stellen, dass er<br />

von seinem eigenen Bruder verraten worden war.»<br />

Degrelhos Lippen bewegten sich, ein stummer Kampf in seinen<br />

Zügen. Im Mondlicht wirkte sein Gesicht grau wie sein Haar. «Wer<br />

bist du?», flüsterte er.<br />

Das Lächeln wuchs auf Arnacs Lippen. Endlos schwarz schillerten<br />

seine Augen. «Ahnst du es denn nicht, Onkel Archimède?»,<br />

fragte er.<br />

Degrelho schüttelte den Kopf. «Nein», sagte er. Dann lachte er<br />

schrill los. «Nein! Du kannst nicht Daniel sein, das ist unmöglich!<br />

Daniel ist tot!»<br />

«Ohja, Daniel ist tot», sagte Arnac sanft. «Wir haben ja schließlich<br />

beide gesehen, wie einer deiner Henkersknechte ihm den Schä-<br />

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