04.11.2013 Aufrufe

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

674<br />

***<br />

Anjenem Abend beschloss Catarino, sich nicht länger in ihr Schicksal<br />

zu ergeben. Oh nein, sie hatte nicht vor, in ihrer erzwungenen<br />

Klausur zur alten Jungfer zu werden, während vor ihrem Fenster<br />

in der Stadtdraußen das Leben tobte. Zumal es im Haus in der Carriero<br />

de Jouque von Stunde zu Stunde öder zuging. Cristino hatte<br />

offensichtlich beschlossen, den Rest ihres Lebens heulend in ihrem<br />

Bett zu verbringen, und Fabiou war mittlerweile völlig abgedreht,<br />

sah überall Gespenster und Mörder und sprach weder mit ihr noch<br />

mit Frederi Jùli mehr über die Morde, angeblich, weil er sie nicht in<br />

Gefahr bringen wollte.<br />

Ein bisschen mehr Gefahr wäre Catarino zur Abwechslung ganz<br />

rechtgewesen.<br />

Sie steckte natürlich in einem Dilemma. Zwar war es theoretisch<br />

möglich, sich bei Nacht und Nebel heimlich aus dem Haus<br />

zu schleichen. Dagegen war es nur schwer möglich, einfach in eine<br />

Festgesellschaft hineinzuschneien, man brauchte schließlich eine<br />

Einladung, und niemand lädt einen ein, wenn man offiziell das<br />

Haus nicht verlassen darf. Aber der Wunsch nach Abwechslung<br />

war an diesem Abend so übermächtig geworden, dass Catarino beschloss,<br />

etwas zu unternehmen, egal was, und je verrückter, <strong>des</strong>to<br />

besser.<br />

Sie unternahm etwas. Es war verrückt.<br />

***<br />

Loís saß neben ihr, ihr immerwährender Schutz gegen die Nacht<br />

und gegen das, was in dieser Nacht auf sie lauerte.<br />

Agnes Degrelho, um genau zu sein.<br />

Doch dann kam der Punkt, an dem Loís davonglitt, sie dem<br />

Schlaf überließ, in dem sie hilflos, schutzlos ihren Träumen ausgeliefert<br />

war. Der Punkt, an dem Agnes auf sie wartete.<br />

Dann rannte sie wieder. Trippelte mit nackten Füßen über roten<br />

Marmor, vorbei an dem Innenhof, in dem lautlos der Springbrunnen<br />

plätschert, vorbei an der Jagdszene, ein Angstschrei in den

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!