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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Ach. Der Rotzlöffel, der mit seiner unverschämten Schnüffelei<br />

ganz Aix durcheinanderbringt. Na, sieh einer an!» Maynier<br />

grinste. Wieder hatte man den Eindruck, dass dieses Grinsen nur<br />

auf seinen Lippen existierte. Als habe er einen Krampf in der<br />

Lippenmuskulatur.<br />

«Mein Name ist Bèufort», erklärte Fabiou. «Und in Anbetracht<br />

der Tatsache, dass Ihr meinen Vater auf dem Gewissen habt, kön n -<br />

tet Ihr ruhig ein bisschen höflicher zu mir sein!»<br />

«Deinen Vater?» Maynier machte ein äußerst verständnis loses<br />

Gesicht.<br />

Natürlich, dachte Fabiou, wenn man ein paar tausend Menschen<br />

umgebracht hat, fällt es schwer, sich an jeden einzelnen zu<br />

erinnern. «Cristou Kermanach de Bèufort, Rechtsanwalt in Ais»,<br />

half er Mayniers Gedächtnis auf die Sprünge. «Sagt Euch das gar<br />

nichts?»<br />

Offensichtlich doch. Das Gesicht <strong>des</strong> Parlamentspräsidenten war<br />

im Bruchteil einer Sekunde blutrot geworden. «Kermanach de Bèufort?»<br />

Maynier sprach den Namen wie einen todbringenden Fluch<br />

aus. «Zu diesem Bèufort gehörst du? Nun», spottete er, «ich muss<br />

schon sagen, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.»<br />

Dasgilt für mehrere der hier Anwesenden, dachte Fabiou.<br />

«Bèufort!» Mayniers Stimme bebte vor Verachtung. «Ein Protestant!<br />

Ein Aufrührer! Einen feinen Vater hast du dagehabt, Bengel!<br />

Ich hoffe, dass er in der Hölle schmort!»<br />

«Ihr habt ihn getötet, nicht wahr?», stieß Fabiou hervor. «Ihr<br />

habt ihn im Gefängnis ermorden lassen, stimmt’s?»<br />

«Kannst du mir verraten, warum ich das hätte tun sollen?»,<br />

fragte Maynier lachend. «Wäre es nach mir gegangen, er wäre auf<br />

der Place <strong>des</strong> Jacobins auf einem Scheiterhaufen gestorben. Aber<br />

dieser Hund war zu feige, die Konsequenzen seines gottlosen Handelns<br />

zu tragen. Er hat sich umgebracht. Ein feiger Selbstmörder<br />

war er und mehr nicht!»<br />

Fabiou spürte ein nie gekanntes Gefühl in sich aufsteigen, das so<br />

brennend und so übelkeiterregend war, dass er meinte, sich übergeben<br />

zu müssen. «Wenn Ihr zulasst, dass Loís stirbt, dann werdet<br />

Ihr es bereuen!», krächzte er. «Ich weiß etwas über Euch was bisher<br />

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