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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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konkreten Anlass überfallen worden waren? Ein bisschen von alledem<br />

wahrscheinlich. Aber die Hauptsache war eine andere.<br />

Er hatte es nicht gewusst!<br />

Er war acht Meilen von diesem verdammten La Costo entfernt<br />

aufgewachsen und hatte nichts von all dem gewusst! Wie war das<br />

möglich? Warum hatte nie einer darüber gesprochen? Frederi? Seine<br />

Mutter? <strong>Die</strong> <strong>Die</strong>ner? Sie mussten doch davon wissen, es war<br />

doch erst dreizehn Jahre her! Er dachte an die Begegnung mit Jean<br />

Maynier am ersten Tag ihrer Reise, an das vergnügte Geplänkel<br />

seiner Mutter, an Frederis heftige Reaktion. Wenn die Hartherzigkeit<br />

einen Namen hätte, so wäre er Jean Maynier. Und Mutters<br />

Worte, er ist ein guter Katholik und so weiter. Sie wussten davon,<br />

natürlich wussten sie davon. Warum, verflucht noch mal, hatte nie<br />

jemand ein Wort darüber verloren?<br />

Ringsum erscholl Beifall, ziemlich viele Leute beobachteten<br />

mittlerweile die Kämpfe auf dem Rasen. Der Applaus galt Alexandre<br />

de Mergoult, der soeben wieder einen Gegner klar besiegt<br />

hatte. Der Unterlegene, Artus de Buous, sammelte murrend seinen<br />

Degen auf, den ihm ein gezielter Hieb von Mergoult aus der Hand<br />

gerissen hatte. Mergoult! Was er über Maynier erfahren hatte,<br />

machte ihm die Familie Mergoult nicht gerade sympathischer!<br />

Jetzt wurde ein anderer junger Adliger von seinen Freunden angefeuert,<br />

sich mit Alexandre zu messen. Der Junge, ein schlaksiger,<br />

schwarzhaariger Kerl, der auf den Namen Jacque hörte, trat grinsend<br />

vor und hieb ein paar Mal großspurig in die Luft, was den Beifall<br />

seiner Kumpel und höhnisches Gelächter beim Mergoult’schen<br />

Freun<strong>des</strong>kreis auslöste. Alexandre de Mergoult selbst sah dem neuen<br />

Gegner mit ausgesprochener Gelassenheit entgegen. Bisher war<br />

er der unangefochtene Sieger, noch jeder seiner Opponenten war<br />

schließlich geschlagen vom Platz gezogen, in zwei Fällen war zum<br />

Entsetzen der mehr und mehr außer Fassung geratenden Mancoun<br />

sogar eine größere Schramme zu versorgen gewesen – ein Glück,<br />

dass mit Docteur Grattou ein Arzt anwesend war, wenn dieser auch<br />

indigniert darauf hinwies, dass er kein ungebildeter Bader und das<br />

Versorgen von Schnittverletzungen an sich unter seiner Würde sei.<br />

<strong>Die</strong> wachsende Zahl der Zuschauer kam durchaus auf ihre Kosten.<br />

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