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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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– übrigens eine Großtante zweiten Gra<strong>des</strong> von Alessia, wenn ich<br />

das richtig verstanden habe.»<br />

«Schön. Was hatdasGanzebitte mit Carfadrael zu tun?»<br />

«Wart’s doch ab! Am selben Abend sprach ein fremder Edelmann<br />

am Tor vor und wollte Richter Johannis sprechen. Als Johannis<br />

zum Tor kam, saß der Fremde auf seinem Pferd, den Hut ins<br />

Gesicht gezogen, so dass Johannis im Gegenlicht der Abendsonne<br />

nicht viel mehr als seine Silhouette erkennen konnte, und forderte<br />

die sofortige Freilassung von Chausse-de-Cuire. Johannis erwiderte,<br />

Chausse-de-Cuire sei ein Ketzer und Aufrührer, dem ein<br />

ordentlicher Prozess gemacht werden müsse, und niemand könne<br />

ihn davon abhalten, seine diesbezügliche Pflicht zu erfüllen. Daraufhin<br />

entgegnete der Fremde, Ihr könnt gewiss sein, dass ich Euch<br />

einpaar Leute vorbeischicken werde, die Euch sehr wohl davon abhalten<br />

werden. Und damit wendete er sein Pferd und jagte in den<br />

Sonnenuntergang davon.» Sébastien strahlte verklärt.<br />

«Hast duschon mal über eine Karriereals Märchenerzähler nachgedacht?<br />

Du hättest Talent, glaube ich», meinte Fabiou trocken.<br />

«Fabiou, du bist ein gottverdammter Zyniker! Hör zu, es geht<br />

noch weiter. Am nächsten Morgen wurde Johannis von einem Aufruhr<br />

vor dem Tor geweckt. Vor dem Schloss hatte sich eine Meute<br />

von min<strong>des</strong>tens fünfzig Leuten versammelt, die riefen, man solle<br />

sofort den Gefangenen freilassen, sonst würden sie angreifen. Johannis<br />

glaubte, seinen Augen nicht zu trauen, denn es war niemand<br />

anders als Eustache Marron und seine Leute, die da das Schloss<br />

belagerten – sie mussten in einem wahren Gewaltmarsch über<br />

Nacht von Carbrières nach Lourmarin gelaufen sein. Eine Zeitlang<br />

beschränkten sich die Belagerer darauf, Chausse-de-Cuires Freilassung<br />

zu fordern, dann wurden die ersten Schüsse abgegeben,<br />

und schließlich wurde es der Dame de Sault zu dumm, sie sagte zu<br />

Johannis, am Ende würden diese Irren da draußen noch ihr Schloss<br />

in Brand stecken, und was habe dieser Chausse-de-Cuire schon<br />

Schlimmes getan, außer Waldenser zu sein. Und Johannis, seiner<br />

letzten Unterstützung beraubt, kapitulierte und ließ Chausse-de-<br />

Cuire gehen. Und auf dem Hügel gegenüber <strong>des</strong> Schlosses saß der<br />

geheimnisvolle Reiter auf seinem Pferd und winkte Johannis zu,<br />

der sich am Ende seiner Kraft zu einem der jubelnden Belagerer<br />

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