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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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der weißen Rosen abbrach und zusah, wie der Abendwind ihre Blütenblätter<br />

erzittern ließ.<br />

Auf der Hügelkuppe schien die Kutsche einen Moment lang<br />

innezuhalten, bevor sie hinter den Bäumen verschwand wie ein<br />

Schiff am Horizont einesOzeans.<br />

Mögen all deine Träume in Erfüllung gehen, Henric de Navarra,<br />

dachte Fabiou und warf die Rose auf den Weg, wo der Wind sie<br />

erfasste und über den heißen Erdboden trieb.<br />

***<br />

Victor kehrte am 15. August nach Castelblanc zurück. <strong>Die</strong> Obstbäume<br />

hingen voller glänzender Früchte, und in den Weingärten<br />

reiften die Trauben. Überall auf den Feldern standen die Bauern<br />

mit langen, säbelscharfen Sensen und mähten Schritt um Schritt<br />

Garben von hellem Korn. Es war sehr heiß.<br />

Sie setzten sich auf eine steinerne Bank, die irgendjemand vor<br />

Jahren am Wal<strong>des</strong>rand aufgebaut hatte. «Und? Hat alles geklappt?»,<br />

fragte Cristino.<br />

Victor griff in sein Wams und reichte ihr einen ledernen Umschlag.<br />

«Verwahre ihn gut», sagte er. «Das ist eine Menge Geld.»<br />

«Danke», sagte Cristino.<br />

Victor starrte nachdenklich in das dürre Gras zu seinen Füßen.<br />

«Wirst du es deiner Familie sagen?», fragte er leise.<br />

«Ich kann nicht», sagte Cristino. «Frederi würde es vielleicht<br />

verstehen. Aber wenn Mutter auch nur ein Wort davon erfährt,<br />

sperrt sie mich in mein Zimmer ein, bis ich mit dem Siest vor dem<br />

Traualtar stehe!» Sie sah zum Haus hinauf. «Da ist noch etwas,<br />

worum ich dich bitten möchte, Victor», sagte sie leise.<br />

«Ja?» Er lächelte sie an. «Schieß los!»<br />

«<strong>Die</strong>se Frau, die mir bei unserem alten Haus begegnet ist. Kümmere<br />

dich um sie, bitte, nimm sie in Stellung oder irgendetwas. Und<br />

sag ihr, was aus Louise und Agnes geworden ist … sag ihr einfach,<br />

dass es uns gut geht und dass wir glücklich sind, in Ordnung?»<br />

«Ja. Mache ich. Kein Problem.» Sein Blick hob sich, er sah mit<br />

gerunzelter Stirn zum Haus hinüber, wo Jacque und Bardou Heu<br />

von einem Karren in die Scheune schaufelten. «Du solltest nicht<br />

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