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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Zelt zur Verfügung, wo sie dann auf Decken und Kissen lag und<br />

zum Zeltdach emporstarrte, durch das blass und fern der Mond<br />

schimmerte.<br />

Es dauerte lange, bis sie endlich einschlief.<br />

Hannes weckte sie im Morgengrauen. Er begleitete sie zum Tor,<br />

und kaum dass der Wächter das Tor öffnete, schlüpfte sie nach<br />

drinnen. Bevor sie in die Stadt verschwand, winkte sie n och einmal<br />

zurück.<br />

Das Haus schlief noch, und über das Dach <strong>des</strong> Stalles erreichte<br />

sie das Fenster im ersten Stock, das sie offen gelassen hatte, und<br />

kletterte nach drinnen. Niemand hatte etwasbemerkt.<br />

682<br />

***<br />

«Etwas liegt in der Luft», meinte Suso, die Köchin, diese Tage zu<br />

Beata. «Veränderungen. Große Veränderungen. Das fühlt unsereins.»<br />

Mit unsereins spielte sie auf ihre Großmutter an, die in St.<br />

Francès als heilkundiges und hellsichtiges Weib bekannt gewesen<br />

war – bissie der Vater <strong>des</strong>Senher Bossardals Hexe hatteeinkerkern<br />

lassen und sie wenig später auf einem zu diesem Zweck errichteten<br />

Scheiterhaufen einäschern ließ. Beata, die durchaus geneigt war,<br />

an unheilvolle Vorahnungen zu glauben, bekreuzigte sich hastig<br />

und beschloss, gleich heute Nachmittag in St. Sauvaire eine Kerze<br />

anzuzünden. Eine große.<br />

Fabiou war nicht minder der Meinung, dass allerhand in der Luft<br />

lag, als er sich an diesem Nachmittag – dem 11. Juni – nach Frederi<br />

Jùlis Unterricht mit Bruder Antonius, Sébastien und Victor im Studierzimmer<br />

traf. Mord und Totschlag zum Beispiel. Beunruhigend<br />

vor allem, dass er auf der Liste der möglichen Opfer ganz oben<br />

stand.<br />

Frederi Jùli wurde zu seinem großen Erzürnen aus dem Raum<br />

geschickt. Fabiou war der Meinung, dass die Sache Dimensionen<br />

angenommen hatte, die es verboten, Frauen und <strong>Kinder</strong> daran teilhaben<br />

zu lassen, weswegen er seinen Schwesterngar nicht erst von<br />

ihrem Treffen erzählte. Was nicht weiter schwer war – Cristino lag<br />

immer noch leidend in ihrem Bett, bewacht von Loís wie von einem<br />

treuen Hofhund, und Catarino tänzelte mit einem Blick durch das

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