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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Der Weg zum Friedhof führte direkt am Augustinerkonvent in<br />

der Carrierodei Salin vorbei, so dass sie dieses Stück<strong>des</strong> Wegs zusammen<br />

gehen konnten. «Hier ist es», sagte Antonius nicht ohne<br />

Stolz, als sie vor dem Eingang <strong>des</strong> Konvents standen. «Das ist die<br />

Tür zur Kapelle, und das…»<br />

«Da drin ist der abgemurkst worden?», rief Frederi Jùli aufgeregt,<br />

und bevor Fabiou es hätte verhindern können,hatte erdie Tür<br />

aufgerissen und war nach drinnen gestürzt. «Frederi! He!» Wütend<br />

rannte Fabiouhinter ihm her.<br />

Er stand in einer niederen, düsteren Kapelle, nur schummrig beleuchtete<br />

vom Licht,dasdurchkleine, trübe Fenster ins Innere fiel.<br />

<strong>Die</strong> Kapelle war öffentlich, und im Normalfall hätte man in ihrem<br />

Innern ein paar betende alte Weiber erwartet. Doch heute waren<br />

die einzigen Anwesenden zwei junge Novizen, die vor dem Altar<br />

standen und mit Lumpen die Wand und den Boden abschrubbten.<br />

Hinter Fabiou klappte die Tür, als auch Bruder Antonius und die<br />

beiden Mädchen in den Innenraum traten. Fabiou starrte nachdenklich<br />

auf den Altarraum. Dann, plötzlich, verengten sich seine<br />

Augen und er machte einen Schritt aufden Altar zu. «Sag mal, was<br />

machen die da?» Er wies auf die beiden Novizen, die jetzt auf dem<br />

Gestühl in der Kapelle standen und auf Zehenspitzen die Wand<br />

über ihrem Kopf abschrubbten.<br />

«Da war ein Blutschmierer», erklärte Bruder Antonius.<br />

«Da oben? Seltsam», meinte Fabiou.<br />

«Vielleicht hat Bruder Servius ja dort hingefasst – im To<strong>des</strong>kampf»,<br />

meinte Cristino schaudernd. Allein der Gedanke drehte<br />

ihr den Magen um. Wäre es nicht um das Wiedersehen mit Bruder<br />

Antonius gewesen, sie hätte längst fluchtartig die Kapelle<br />

verlassen.<br />

«Umdahin zu kommen,hätte er aufdie Bank klettern müssen»,<br />

erklärte Fabiou kopfschüttelnd. «Nicht gerade das übliche Verhalten<br />

Sterbender.»<br />

«Aber wer hätte das Blut sonst dahin schmieren sollen?», fragte<br />

Bruder Antonius. Seine Stimme klang fast etwas ärgerlich. «Der<br />

Mörder vielleicht? Warum hätte er das tun sollen?»<br />

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