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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Fein», sagte Sébastien strahlend. «Das lass uns begießen. Das<br />

heißt, sobald der Docteur deine Schulter wieder halbwegs in Ordnung<br />

gebracht hat.»<br />

Arnac warf einen kurzen Blick auf seine linke Schulter, über der<br />

das Wams zerfetzt war und glänzend vor Blut. Ringsum begannen<br />

ein paar Mädchen zu kreischen und in Ohnmacht zu fallen, als sie<br />

diesen Umstand bemerkten. Mergoult warf giftige Blicke in Richtung<br />

der beiden frischgebackenen Freunde, wahrscheinlich wäre es<br />

ihm am liebsten gewesen, sie hätten sich gegenseitig umgebracht.<br />

«Ach, ist, glaube ich, nur ein Kratzer…», sagte Couvencour.<br />

«Verbinden sollte man es trotzdem. Wo ist denn dieser Docteur<br />

Grattou abgeblieben?»<br />

<strong>Die</strong> Mancoun war alles andere als erbaut über jenen neuerlichen<br />

Unfall, schickte aber sofort einen <strong>Die</strong>ner, den Docteur zu holen,<br />

und dirigierte Arnac zum Haus hinüber, wo sie ihn in einem der<br />

zum Garten hin gelegenen kleinen Empfangsräume Platz nehmen<br />

hieß. Sébastien folgte, ebenso die besorgte Cristino, wenn auch<br />

mit ängstlich zusammengekniffenen Augen, um ja nicht zu viel<br />

Blut zu sehen, während Catarino mit einigen Ihhhs und Ahhhs<br />

im Garten zurückblieb. Der <strong>Die</strong>ner kehrte in Kürze zurück und<br />

hatte zwar <strong>des</strong> Docteurs Medikamententasche dabei, mitnichten<br />

aber den Docteur selbst. Der hatte sich soeben in der Gesellschaft<br />

einiger honoriger Herren <strong>des</strong> Parlaments befunden und das Ansinnen,<br />

einen verletzten Razat zu versorgen, entrüstet abgelehnt.<br />

Sébastien schimpfte eine Weile erbost auf diesen feigen Hund von<br />

einem Arzt, doch auch das änderte nichts daran, dass sie definitiv<br />

ohne medizinischen Beistand waren. «Ist nicht so schlimm, ich<br />

werde schon nicht verbluten», meinte Arnac, aber er war mittlerweile<br />

doch einbisschen blass im Gesicht.<br />

«Man muss die Wunde auswaschen und verbinden», meinte<br />

Cristino mit wackeliger Stimme. Das hatte sie einmal von Bruder<br />

Antonius gehört. Sébastien betrachtete sie zweifelnd. «Na, dann<br />

macht mal», meinte er.<br />

Der <strong>Die</strong>ner brachte etwas frisches Wasser und ein paar saubere<br />

Tücher. Cristinos ängstliche Blässe schlug in Feuerrot um, als ihr<br />

bewusst wurde, dass Arnac zur Versorgung der Wunde wohl seinen<br />

Oberkörper würde entblößen müssen, doch offensichtlich bemerk-<br />

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