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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Plus tu cognois que je brusle pou r toy ,<br />

plus tu me hais, cruelle:<br />

Plus tu cognois que je vis en esmoy,<br />

et plus tu m’es rebelle.<br />

Mais c’est tout un, car las! je suis tant tien<br />

et je beniray l’heure<br />

de mon trespas: au moins s’il teplaist bien<br />

qu’en te servant je meure.»<br />

Je mehr du erkennst, dass ich für dich entfl ammt bin,<br />

<strong>des</strong>to mehr hasst du mich, Grausame;<br />

Je mehr du erkennst, dass ich in Unruhe lebe,<br />

<strong>des</strong>to mehr stößt du mich zurück.<br />

Aber das ist egal, denn ich bin so sehr dein<br />

und ich werde die Stunde<br />

meines To<strong>des</strong> segnen: wenigstens sterbe ich, wenn du erlaubst,<br />

indem ich dir diene.<br />

Cristino starrte fasziniert auf das duftende B lättlein. «Fast» , meinte<br />

sie. «Es heißt, ‹que je beniray l’heure› und nicht ‹et je beniray<br />

l’heure›.»<br />

«Ach! Pedantin!» Catarino ließ sich mit ausgestreckten Armen<br />

aufs Bett zurückfallen. «Trévigny! Gräfin Trévigny, das wäre natürlich<br />

auch etwas!»<br />

«Da kommt Bruder Antonius», stellte Cristino mit einem Blick<br />

aus dem Fenster fest.<br />

«Na und?»<br />

«Ich… ich muss ihn kurz sprechen …» Cristino sprang auf und<br />

lief hastig aus dem Raum.<br />

Den ganzen Weg zum Studierzimmer bastelte sie an der Rede,<br />

die sie Bruder Antonius zu halten gedachte. Lieber Bruder Antonius,<br />

es gibt genau zwei Möglichkeiten: Entweder bin ich vom Geist<br />

eines toten Mädchens besessen, der wahrscheinlich über dieses<br />

Medaillon auf mich übergegangen ist, oder mich hat am letzten<br />

Samstag ein Hexenweib in einem verwunschenen Garten verhext.<br />

Auf alle Fälle brauche ich jetzt deinen Beistand als Mann der Kirche,<br />

um mich von diesem schrecklichen Fluch zu befreien.<br />

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