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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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machen – ich hatte eigentlich nur die Absicht, hier mein Pferd zu<br />

tränken – die Anwesenheit zweier so liebreizender Damen hat mir<br />

ganz überraschend diesen kleinen Halt versüßt…»<br />

«Ihr seid gewiss auch auf dem Weg nach… Aix ?», fragte die<br />

Dame Castelblanc mit einem Blick, der suggerierte, dass es in dieser<br />

Gegend ja wohl kaum einen anderen Ort geben könnte, der den<br />

Besuch eines französischen Edelmanns wer t sei. Den är gerlichen<br />

Blick <strong>des</strong> Cavaliés ignorierte sie geflissentlich.<br />

«Allerdings.» Der Comte de Trévigny lächelte sein galantes<br />

Lächeln.<br />

«Oh, wie schön – dann könnt Ihr ja mit uns reisen!», rief Cristino<br />

aus.<br />

«Cristino, du vergisst dich!» <strong>Die</strong> Dame Castelblanc brachte es<br />

fertig, zeitgleich Cristino einen vorwurfsvollen und dem Comte einen<br />

entschuldigenden Blick zuzuwerfen. «Meine Tochter benimmt<br />

sich heute sehr unziemlich», meinte sie.<br />

«Das ist das Vorrecht der Jugend», sagte der Comte, als sei er selbst<br />

min<strong>des</strong>tens doppelt so alt wie Cristino, und der Cavalié schnaubte<br />

verärgert. «Nun, so gerne ich das freundliche Angebot annehmen<br />

würde – ich bin in dringenden Geschäften nach Aix unterwegs und<br />

muss mich beeilen», erklärte Trévigny. «Aber vielleicht will es ja<br />

das Schicksal, dass wir uns in Aix wiedersehen…»<br />

«Monsieur, das kann nicht Euer Ernst sein!» <strong>Die</strong> Dame warf<br />

in einer theatralischen Geste die Arme in die Luft. «Allein durch<br />

diese furchtbare Schlucht – wo es nur so wimmelt von Raubgesinde<br />

– und das, wo Ihr die Gegend nicht kennt –, ich bitte Euch, Monsieur,<br />

macht Euch nicht unglücklich!»<br />

«Madame, Eure Sorge ehrt mich, aber ich denke nicht, dass sich<br />

das Pack an einen bewaffneten Reiter heranwagen wird», erklärte<br />

Trévigny unbeeindruckt. «Und falls doch – seid gewiss, Madame,<br />

dass ich mich zu verteidigen weiß.»<br />

Dessen war sich die Dame selbstverständlichgewiss, wie sie sich<br />

zu versichern beeilte; dennoch, gegen eine Bande von zwanzig<br />

Räubern könne auch der wackerste Ritter nichts ausrichten, und<br />

wie viele Edelmänner habe man schon erschlagen und ausgeraubt<br />

in den Seitentälern <strong>des</strong> Aigo Bruno gefunden, und wie sehr käme<br />

einem andererseits auch ein weiterer mutiger Kämpfer als Geleit-<br />

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