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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Arnac sah Mergoult noch immer an. «Was wollt Ihr mit all dem<br />

sagen? Was hat der Carcès vor?»<br />

«Gott, Couvencour, Ihr wisst ebenso gut wie ich, dass es Krieg<br />

geben wird, egal, was ich oder Ihr oder der Carcès davon halten<br />

mögen. Im ganzen Land stacheln Fanatiker zur Hetzjagd auf die<br />

Protestanten auf. Noch hat der König nicht sein Amen dazu gegeben.<br />

Aber das wird bald der Fall sein. Ketzerjagden sind das Beste,<br />

was einem König passieren kann,denn sie kosten nicht viel, weil es<br />

größtenteils ein Krieg gegen Wehrlose ist, aber sie bringen Geld.<br />

Bald wirdder Krieg gegen die Protestanten von höchster Stelle abgesegnet<br />

werden, so wie dereinst bei den Waldensern. Nur mit einem<br />

kleinen Unterschied. Und das ist vielleicht Mayniers Schuld.» Er<br />

machte eine Pause. «‘45<br />

hat den Protestanten gezeigt, was man zu<br />

erwarten hat, wenn der König einen zur Jagd freigibt. <strong>Die</strong> Protestanten<br />

werden sich nicht widerstandslos abschlachten lassen, Couvencour,<br />

das wisst Ihr doch auch. Also wird es Krieg geben. Einen<br />

furchtbaren Krieg, denn die Gegner werden einander als die Ausgeburten<br />

der Hölle betrachten und entsprechend behandeln. Habt<br />

Ihr die Waffen im Hof gesehen? Was uns bevorsteht, Couvencour,<br />

wird schlimmer sein als 1545, schlimmer als alles, was wir uns zum<br />

gegenwärtigen Zeitpunkt vorstellen können. Aber wenn es dazu<br />

kommt, werden wir bereit sein. Wir werden die Gunst der Stunde<br />

nutzen und uns unsere angestammten Rechte zurückerobern,<br />

wenn es sein muss, mit der Waffe in der Hand. Und wenn wir siegen,<br />

Couvencour, wenn es uns gelingt, die alte, freie Prouvenço<br />

wieder zu errichten, dann wird es auch keine Verfolgung der Protestanten<br />

mehr geben, das versichere ich Euch, denn unser Recht<br />

lässt keine Inquisition und kein willkürliches Morden zu!»<br />

«Das glaubt Ihr doch selbst nicht», sagte Arnac kopfschüttelnd.<br />

«Oh doch», sagte Mergoult konsterniert. «Daran glaube ich,<br />

mein Junge.»<br />

Arnac rang nach Luft. «Mein Gott, der Carcès ist ein Machtmensch.<br />

So einer lässt sich nicht für einen verlorenen Kampf einspannen,<br />

wie Ihr ihn vorhabt. Bisher hat erdem französischen König<br />

gedient, wieso sollte er es jetzt plötzlich nicht mehr tun? Zumal<br />

das deutlich lukrativer für ihn ist, als sich für Eure aussichtslosen<br />

Ideen aufzuopfern. Und selbst wenn ich ihn falsch einschätze und<br />

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