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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Ich habe gedichtet. Entschuldigt bitte, dass ich darüber die Zeit<br />

vergessen habe», erklärte Fabiou würdevoll.<br />

«Er war wieder auf diesem Dach! Ich sterbe je<strong>des</strong>mal vor Angst,<br />

wenn er das tut!», jammerte die Dame <strong>des</strong> Hauses.<br />

Frederi seufzte tief. «Fin<strong>des</strong>t du nicht, dass sich ein fünfzehnjähriger<br />

Junge mit vernünftigeren Dingen als dieser Gedichteschreibselei<br />

beschäftigen sollte?», fragte er.<br />

«Ronsard hat mit fünfzehn sicher auch Gedichte geschrieben»,<br />

widersprach Fabiou.<br />

«Komm mir nicht schon wieder mit diesem Ronsard! Gott, du<br />

bist der Erbe von Bèufort! In einpaar Jahren bist du für die Ländereien<br />

deines Vaters verantwortlich! Willst du dein Erbe über deine<br />

Dichterei zugrunde gehen lassen oder was?»<br />

«Nein, aber…»<br />

«Nichts aber! Ich bin diese ewigen Diskussionen leid! Ich habe<br />

deinem Vater auf dem Totenbett geschworen, mich deiner anzunehmen,<br />

und ich werde dich nicht als heruntergekommenen<br />

Schreiberling enden lassen, mein Junge, verstanden? Also, iss jetzt<br />

endlich, dass wir loskommen! Und wasch dein Gesicht, bevor wir<br />

fahren, hast du gehört?»<br />

Der tiefe Seufzer <strong>des</strong> missachteten Genies. «Ja, Vater.»<br />

«Wenn wir nur schon in Bonieus wären!» <strong>Die</strong> Herrin <strong>des</strong> Hauses<br />

war bezüglich ihrer Herzenswünsche mittlerweile bescheidener<br />

geworden. «<strong>Die</strong> Vorstellung, mutterseelenallein hier <strong>des</strong> Weges zu<br />

ziehen … bei allem, was heutzutage immer passiert… die Barouno<br />

de Buous hat mir erst kürzlich von einem Kaufmann erzählt, der<br />

mit einem Gefolge von immerhin 15 Mann durch den Luberoun<br />

gereist ist, und in der Coumbo wurden sie von einer Bande Raubgesindel<br />

überfallen und allesamt niedergemetzelt. Keine drei Wochen<br />

ist das her, gütiger Gott! Und wir, wir haben nicht mal einen<br />

ordentlichen Geleitschutz,die paar <strong>Die</strong>ner, Jesus, wenndas nur gut<br />

geht!»<br />

«Haben diedie auch aufgeschlitzt?»,fragte Frederi Jùli fasziniert.<br />

«Und ihnendas Herz ‘rausgeschnitten, wie in den Geschichten?»<br />

«Jesus, Kind, was re<strong>des</strong>t du nur für unmögliches Zeug daher?»,<br />

rief die Dame Castelblanc entsetzt.<br />

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