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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Auf der Rückseite steht», Cristino begann zu schluchzen, «‹Sie<br />

beschütze dich, Agnes, Sonne unseres Lebens.›»<br />

«Wo habt Ihr das Medaillon denn her?», fragte Couvencour.<br />

«Hiergefunden?»<br />

«Nein! Ich habe es gekauft, auf dem Markt. Vor zwei Wochen<br />

etwa. Und die Alte hat gesagt, dass diese Agnes mich auserwählt<br />

hat und dass die Toten wiederkommen und … es war so gruselig,<br />

ich hatte solche Angst!»<br />

«Himmel, das ist Unsinn, und das wisst Ihr!», sagte Couvencour<br />

ärgerlich. «Tote kommen nicht wieder und verstecken sich auch<br />

nicht in Medaillons, um mit anderen in Verbindung zu treten.»<br />

«Aber woher wusste sie dann, dass auf dem Medaillon Agnes<br />

steht?», jammerte Cristino.<br />

«Mein Gott, vielleicht hat dieses Medaillon ja wirklich dieser<br />

Agnes gehört, und die Frau hat es wiedererkannt, das kann doch<br />

sein», meinteCouvencour.<br />

«Ja. Nein. Trotzdem. <strong>Die</strong>ser Garten … es war so seltsam! Ich<br />

habe sie fast gesehen, die toten <strong>Kinder</strong>!»<br />

«Fast? Das heißt, Ihr habt sie nicht gesehen. Ihr habt eine blühende<br />

Fantasie, Cristino.» Arnac de Couvencour lächelte spöttisch.<br />

«Aber ich habe sie fast gesehen, bevor die Alte mir von ihnen<br />

erzählt hat, bevor ich überhaupt wusste, dass die Leute aus diesem<br />

Haus tot sind!», schrie Cristino verärgert. «Warum glaubt Ihr mir<br />

nicht?»<br />

«Oh, ich glaube Euch sehr wohl», meinte Arnac trocken. «Ich<br />

glaube Euch, dass Euch ein verrücktes altes Weib eine Menge Unsinn<br />

erzählt hat. Aber Ihr solltet nicht so dumm sein, diesen Unsinn<br />

zu glauben! Kommt, jetzt bringe ich Euch aber dahin zurück,<br />

wo Ihr hergekommen seid. – Wo wart Ihr eigentlich?»<br />

«Bei den Mancoun natürlich!», sagte Cristino entrüstet. Wo<br />

denn sonst!<br />

«Ach ja, die alljährliche Wir-sind-die-Größten-Feier. Na gut<br />

– vielleicht klettert Ihr mal auf Euer Reittier, das ist nicht gerade<br />

um die Ecke.» Und ohne sich die Mühe zu machen, Cristino in den<br />

Sattel zu helfen, schwang er sich wieder auf seinen Fuchshengst<br />

und bog in den Weg ein. «Wartet!», keuchte Cristino entsetzt und<br />

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