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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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wärts, dann stieß sie einen zweiten Schrei aus, drehte sich um und<br />

rannteaus dem Raum.<br />

Der Baroun d’Astain wich dem Blick seiner Gästeaus. «Ihr müsst<br />

meine Frau entschuldigen», murmelte er. «Der Tod der <strong>Kinder</strong> damals<br />

ist ihr unglaublich nahe gegangen. Sie macht sich bis heute<br />

Vorwürfe, in jener Nacht nicht zu Hause gewesen zu sein, um die<br />

Mädchen zu beschützen.»<br />

«Injener Nacht?», wiederholte Fabiou fragend.<br />

Degrelho seufzte. Er sah nicht so aus, als ob ergerne über dieses<br />

Thema redete. Cristino wischte sich schniefend die Augen und verschmierte<br />

Puder und Rouge in ihrem Gesicht.<br />

«Es war meine Schuld», sagte Degrelho.<br />

«Unsinn», murmelte sein Sohn.<br />

«Unterbrich mich nicht! Es war meine Schuld. Ich hätte ahnen<br />

müssen, dass etwas nicht stimmt. Ich hätte die Mädchen niemals<br />

allein lassen dürfen.» Der Baroun d’As tain schüttelte resi gniert<br />

den Kopf.<br />

«Wieso? Was ist denn mit den Mädchen passiert?», fragte Trévigny<br />

neugierig.<br />

Wieder seufzte Degrelho. «Sie sind ermordet worden, ein gutes<br />

halbes Jahr nach dem Tod meines Bruders», sagte er leise. «Von einer<br />

Wahnsinnigen, die ich in meiner Naivität als <strong>Kinder</strong>frau eingestellt<br />

hatte. – Wir brauchten eine Hilfe», meinte er entschuldigend, «Victor<br />

war noch klein, die Arbeit war von einem <strong>Kinder</strong>mädchen allein<br />

nicht zu bewältigen. Man hatte sie mir empfohlen… Ich erfuhr<br />

erst später, dass sie sich bereits schon einmal in eine Familie eingeschlichen<br />

und deren <strong>Kinder</strong> ermordet hatte und für dieses Verbrechen<br />

bereits zum Tode verurteilt worden war. Weiß der Himmel,<br />

wie sie ihrer gerechten Strafe hatte entkommen können.»<br />

Verblüfft starrte Fabiou Catarino an, und diese starrte Trévigny<br />

an, und alle drei dachten sie dasselbe.<br />

«Wir sind auf eine Festlichkeit gefahren, meine Frau und ich»,<br />

fuhr der Baroun d’Astain in seinem Bericht fort. «Wir nahmen<br />

Victor mit, da er damals sehr ängstlich war und nicht einen Moment<br />

ohne seine Mutter sein wollte – zum Glück, sonst wäre wohl<br />

auch er nicht mehr am Leben. <strong>Die</strong> meisten <strong>Die</strong>ner begleiteten uns.<br />

<strong>Die</strong> Mädchen blieben in der Obhut der <strong>Kinder</strong>frau zu Hause.» Er<br />

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