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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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zu haben und so die letzte Chance vertan zu haben, den Arrêt de<br />

Mérindol zu verhindern. <strong>Die</strong>se Gewissensbisse, egal wie berechtigt<br />

sie waren, egal wie bedeutsam Trostetts Rolle beim Arrêt de<br />

Mérindol wirklich war, sie quälten ihn derart, dass er begann, den<br />

Verstand zu verlieren. Er hatte das Gefühl, sich schrecklich versündigt<br />

zu haben, und mehr und mehr war er von dem Gedanken<br />

besessen, dass er sein Seelenheil nur retten konnte, indem er für die<br />

Bestrafung der Schuldigen von damals sorgte. Ihm war natürlich<br />

ebenso wie Senher Couvencour klar, dass ein gerichtliches Vorgehen<br />

zum Scheitern verurteilt war. Das einzige Verbrechen, für das<br />

man zumin<strong>des</strong>t Archimède Degrelho hätte belangen können, war<br />

der Mord an den Mädchen, und dafür hatte Trostett keine Beweise.<br />

Also suchte er nach einer anderen Möglichkeit, die Schuldigen zu<br />

bestrafen. Er hätte Degrelho und Maynier einfach umbringen können,<br />

aber in seinem Wahn erhob er einen anderen zum Richter<br />

über die Täter von damals: Carfadraels Nachkommen.»<br />

«Er kam zu mir, Anfang März», sagte Rouland de Couvencour.<br />

«Er stellte mir eigentümliche, wirre Fragen zu den Ereignissen von<br />

1545. Und in diesem Moment kam Arnac ins Zimmer. Trostett sah<br />

aus, als ob ihn der Schlag treffen würde, und verabschiedete sich<br />

mehr als überhastet. Ich ahnte, dass ihm Arnacs Äh nlichkeit zu<br />

Hector aufgefallen war, und war entsprechend beunruhigt. Arnac<br />

sah Hector wirklich erstaunlich ähnlich, ich hatte schon lange<br />

gefürchtet, dass dies jemandem auffallen würde. <strong>Die</strong> Leute sehen<br />

meistens nur, was sie sehen wollen, das hatte ihn bisher beschützt.<br />

Aber nun hatte Trostett ihn erkannt, und dem traute ich ohne Weiteres<br />

zu, dass er uns ohne mit der Wimper zu zucken ans Messer<br />

liefern würde. Zwei Tage später war er dann wieder da und sagte,<br />

er wolle Arnac sprechen.»<br />

«Er forderte Euch auf, Archimède Degrelho zu töten, nicht<br />

wahr?», mutmaßte Fabiou.<br />

Louise starrte an die Decke. «Es hat Zeiten gegeben, in denen es<br />

das einzige Ziel meines Leben war, Archimède Degrelho zu töten.<br />

Er war der Grund, dass ich wie ein Besessener die Fechtkunst übte.<br />

Ich hatte vor, eines Tages zu ihm zu gehen, ihm zu sagen, wer ich<br />

bin, ihn zum Duell herauszufordern und zu töten. Als ich älter<br />

wurde, begriff ich, wie unsinnig das war – ich hätte mich, Rouland<br />

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