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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Hauptschuldige ja nur ein paar Häuser weiter wohnt. Sonst noch<br />

Fragen? Ich habe nämlich noch zu tun.»<br />

«Ja. Warum trug Euer Bruder so einen komischen Namen?<br />

– Mouche! Das klingt nicht gerade jüdisch. Das klingt nach überhaupt<br />

nichts!»<br />

«Mein Bruder hieß in Wirklichkeit Mouïses, aber Ihrglaubt doch<br />

nicht im Ernst, dass man mit so einem Namen Geschäfte machen<br />

könnte!», erklärte Piqueu, wobei er ziemlich unwillig die Augen<br />

verdrehte. «Das gleiche gilt für mich, mein wirklicher Name ist<br />

Levi. So, und nun Adiéu, Senher. Da ist die Tür.»<br />

«Baroun!», fauchte Fabiou, als er sich umdrehte. «Baro un Fabiou<br />

Kermanach de Bèufort!» Er stapfte mit wütenden Schritten auf die<br />

Tür zu.<br />

«Mo…Moment mal.» Fabiou drehte sich um. Louis Piqueu stand<br />

vor dem Schreibtisch, sein Gesicht hatte plötzlich ein bisschen an<br />

Farbe verloren, und der spöttisch-verärgerte Ausdruck war aus seinen<br />

Zügen verschwunden. «Kermanach de Bèufort, sagtet Ihr?»<br />

«Ja, wieso?»<br />

«Oh… hab’ den Namen schon mal gehört… ist lang her…»<br />

«Mein Vater?», rief Fabiou aufgeregt. «Habt Ihr meinen Vater<br />

gekannt?»<br />

«Hm… ich bin mir nicht sicher…» Piqueu holte tief Luft. «Ich<br />

könnte ja mal einen Blick in die Bücher meines Bruders werfen<br />

– wegen Utopia …»<br />

Fabiou schluckte und nickte heftig.<br />

Piqueu schloss einen Sekretär auf und entnahm ihm ein in dunkles<br />

Leder gebundenes Buch. «Hier», sagte er. « 1542 , Sonderdrucke.»<br />

Er blätterte durch die Pergamentseiten. «Bibel, Bibel, Bibel,<br />

Aristoteles, Cicero, Dante… da! Morus, Utopia. Wurde in diesem<br />

Jahr nur einmal angefertigt. – He, das ist ja seltsam!»<br />

«Was?» Neugierig trat Fabiou näher.<br />

«Der Preis.» Louis Piqueus rechter Zeigefinger lag auf einer Zahl<br />

in der Mitte der Seite. «Zwanzig Ecu. Für zwanzig Ecu bekommt<br />

man im Normalfall nichteinmal einen Seriendruck dieser Größenordnung,<br />

das bringt ja kaum die Materialkosten wieder ein.»<br />

«Und wer war der Käufer?», fragte Fabiou aufgeregt und kramte<br />

nach seinem Notizbüchlein.<br />

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