04.11.2013 Aufrufe

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

erkennen, die entlang der Wände aufgehängt waren, Ölgemälde,<br />

die allesamt Personen zeigten, Menschen, die so lebendig wirkten,<br />

dass es wohl keinen gewundert hätte, wenn sie plötzlich begonnen<br />

hätten, sich zu bewegen. «Das ist euer Onkel Pierre», erklärte Oma<br />

Felicitas und zeigte auf ein Bild, auf dem ein dunkelhaariger, hochgewachsener<br />

junger Mann im Gewand eines Gelehrten abgebildet<br />

war, neben ihm eine junge Frau in Schwesterntracht. «Das daneben<br />

ist Beatrix, seine Schwester. Damals hatte sie gerade die höheren<br />

Weihen empfangen, und Pierre war soeben zum Magister der Universität<br />

ernannt worden», erklärte die Großmutter . «Consolatoria<br />

war Beatrix’ Ordensname. Sie war die ältere, Pierre war zwei Jahre<br />

jünger als sie. Sie war genauso begabt wie er. Wäre sie ein Mann<br />

gewesen, sie hätte es ihm gleichgetan.» Petrus Avingus, sciens magnus,<br />

et sapientissima pia soror Consolatoria – Pierre Avingou, der<br />

große Wissenschaftler, und die überaus weise, fromme Schwester<br />

Consolatoria, verriet die Unterschrift.<br />

«Und wer sind die?», fragte Cristino und zeigte auf ein Bild, das<br />

vier junge Leute zeigte, von denen zwei unschwer als Cristou Kermanach<br />

und Pierre Avingou zu erkennen waren. Der dritte hatte<br />

dunkle, etwas lockige schulterlange Haare und pechschwarze Augen.<br />

Der vierte war kräftig, breitschultrig, hatte einen hohen Haaransatz,<br />

dünnes braunes Haar und ein vierschrötiges Gesicht.<br />

«Oh, zwei Freunde von Cristou, Pierre und Frederi», sagte die<br />

Großmutter. «Ihr kennt sie nicht.»<br />

Fabiou sah auf die Bildunterschrift. Quattuor veri amici dextrae<br />

rei impiger & generose addicti – Vier wahre Freunde, der rechten<br />

Sache unermüdlich und großzügig zugetan… Frederi soll sich<br />

noch einmal über meinegeschraubte Sprache beschweren! «Waren<br />

die anderen beiden auch Juristen?», fragte er.<br />

«Warum?»<br />

«Ach, wegen dieser Bildunterschrift.»<br />

«<strong>Die</strong> anderen beiden…» Oma Felicitas sah nachdenklich auf das<br />

Bild. «Nein, soweit ich weiß, nicht…»<br />

Und Catarino schrie zum zweiten Mal auf.<br />

Es war das Bild, das direkt rechts neben der Tür hing, verspielte<br />

Farben auf einer Leinwand, die in einen filigranen goldenen Rahmen<br />

eingepasst war. Ein kleines Mädchen, leuchtende grüne Au-<br />

350

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!