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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Und die anderen Bücher von Onkel Pierre? Wie sind sie an die<br />

Bibliothek gekommen? <strong>Die</strong>ser Sonderdruck von ‹Utopia›?», fragte<br />

Fabiou.<br />

«Na, wie wohl – Philomenus!» Frederi seufzte. «Als Pierres Vater<br />

starb, war Philomenus der nächste Verwandte. Und der hat alle<br />

Bücher mit anstößigem Inhalt sofort weggegeben, um seinen angekratzten<br />

Ruf nicht wieder in Gefahr zu bringen.»<br />

«Als Pierre und Schio tot waren, war Hector endlich dazu zu bewegen,<br />

die Stadt zu verlassen», fuhr Couvencour fort. «Wir wussten,<br />

dass Maynier keine leeren Worte gemacht hatte und dass unsere<br />

Chancen, davonzukommen, gering waren. Also beschlossen<br />

wir, uns zu trennen. Ich brach nach Marsilho auf, um von dort mit<br />

Julia und Arnac nach Italien zu fliehen, und Hector wollte sich mit<br />

seiner Familie in Richtung Navarra durchschlagen, wo er hoffte,<br />

Schutz zu finden. Wir brachen bei Nacht und Nebel auf. Und dann<br />

stand plötzlich Archimède in der Tür und sagte, er wolle Hector<br />

bis zur Grenze begleiten, um ihn zu beschützen. In diesem Moment<br />

begann ich zu ahnen, dass Archimède der Verräter war, und<br />

ich bat Hector, nicht darauf einzugehen. Doch Hector wollte nichts<br />

davon hören, er vertraute Archimède voll und ganz. Und so machten<br />

sie sich am nächsten Morgen gemeinsam auf den Weg nach<br />

Navarra.»<br />

Im Morgengrauen kniet Hector Degrelho vor seinen beiden ältesten<br />

<strong>Kinder</strong>n. Er hat sie an den Händen gefasst, Louise mit der<br />

rechten, Daniel mit der linken. Wir müssen fliehen, sagt er. Es wird<br />

gefährlich werden, sehr gefährlich. Ich sage es nur euch, nicht den<br />

beiden Kleinen, ich will nicht, dass sie Angst bekommen. Es kann<br />

gut sein, dass ich sterben werde, wisst ihr, und Onkel Archimède<br />

auch, und vielleicht sogar Mama. Nein, Daniel, nicht weinen, bitte,<br />

ich habe keine Angst vor dem Sterben, wirklich nicht, und eure<br />

Mama auch nicht, alles, wovor wir Angst haben, ist, was aus euch<br />

werden soll, wenn uns etwas zustößt. Ihr seid doch tapfer, oder,<br />

schließlich seid ihr doch meine <strong>Kinder</strong>. Wenn uns etwas passiert,<br />

dann müsst ihr auf Alice und Agnes aufpassen, das versprecht ihr<br />

mir doch, nicht wahr? Und Louise und Daniel wischen sich die<br />

Tränen aus dem Gesicht und sagen, ja, das versprechen wir.<br />

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