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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Fabiou klatschte mit dem Oberkörper in sein Rindsfilet mit Rotweinsauce.<br />

Philomenus war herumgewirbelt, stand jetzt Frederigegenüber,<br />

der aussah, als würde er jeden Moment nach seinem Tranchiermesser<br />

greifen und es seinem Schwager in den Leib rennen.<br />

«Cristou!», schrie Onkel Philomenus. Dann lachte er, laut und<br />

schallend. «Cristou, Cristou, Cristou, immer Cristou!», brüllte er.<br />

«Indiesem Haus drehtsich immer alles nur um Cristou!»<br />

«Ja, so ist das eben, Philomenus», keuchte Frederi. Ein seltsames,<br />

leicht irres Grinsen lag in seinem Gesicht. «Böse Taten verfolgen<br />

einen eben ein Leben lang.»<br />

«Was willst du damit sagen?», zischte Philomenus.<br />

«Du weißt genau, was ich damit sagen will!», krächzte Frederi.<br />

«Cristou könnte noch am Leben sein, wenn du in deiner Arro ganz<br />

nicht …»<br />

«Frederi!», kreischte die Dame Castelblanc. «Hör auf damit! Es<br />

war nicht Philos Schuld! Niemand hätte es verhindern können!<br />

Das Fieber… es war Schicksal!»<br />

«Schicksal!» Frederi kicherte nervös. «Ha. Schicksal.»<br />

<strong>Die</strong> <strong>Kinder</strong> saßen starr und mit geweiteten Augen. Fabiou krabbelte<br />

stöhnend aus der Sauce und massierte sein verstauchtes<br />

rechtes Handgelenk. Tante Eusebia kaute. «Catarino, du gibst mir<br />

doch den Meerrettich, ja?», säuselte sie.<br />

«Ihr mit eurem Cristou!», polterte Onkel Philomenus. «Ihr<br />

macht ein Trara um ihn, als wäre er ein Heiliger! Was war er denn<br />

schon? Ein mieser kleiner Advokat, der sich nicht zu schade war,<br />

sich für den verkommensten Abschaum einspannen zu lassen. Von<br />

all den anderen Dingen ganz zu schweigen!»<br />

«Was für… andere Dinge denn?», fragte Catarino, in einer Hand<br />

den Meerrettich.<br />

«Noch ein Wort in der Art vor den <strong>Kinder</strong>n, und ich hau’ dir<br />

eine ‘rein, Philomenus!», krächzte Frederi.<br />

«Was für andere Dinge denn?», schrie Catarino.<br />

«Catarino, den Meerrettich bitte!», sagte Tante Eusebia in<br />

höflicher Ungeduld.<br />

In diesem Moment stieß die Dame Castelblanc einen gellenden<br />

Schrei aus, der ihr augenblicklich die Aufmerksamkeit aller Anwesenden<br />

einbrachte. «Hört auf zu streiten, hört auf zu streiten, ich<br />

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