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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Der Graf, der Richter, Carfadrael – Jesus, das ist doch aussichtslos!<br />

Wir finden nie ‘raus, was dieser Verrückte mit all dem gemeint<br />

hat!», rief Catarino.<br />

«Merkt ihr es denn nicht?», rief Fabiou mit leuchtenden Augen.<br />

«Symbole! Trostett arbeitet im großen Stil mit symbolträchtigen<br />

Formulierungen. Das sind Hinweise, ganz konkrete Hinweise,<br />

dazu gedacht, dass einer sie entschlüsselt. Und auf alle Fäl le weisen<br />

die letzten beiden Absätze eindeutig darauf hin, dass Trostett<br />

seinen Tod nicht nur vorausgesehen, sondern ihn letztlich selbst<br />

herbeigeführt hat.»<br />

«Selbst herbeigeführt? Wie kommst du darauf?», fragte Bruder<br />

Antonius entgeistert.<br />

«Ich sag’s ja – Selbstmord», stellte Catarino zufrieden fest.<br />

«Denkt doch mal nach!», rief Fabiou begeistert. «Er bezeichnet<br />

sich als Lamm! Wofür steht das Lamm als Symbol?»<br />

«Christus», antwortete Bruder Antonius verständnislos.<br />

«Ja, und wofür steht Christus?» Fabiou sah ihn beschw örend an .<br />

«Das Heil der Welt?», schlug Antonius vor.<br />

Fabiou raufte sich die Haare. «Das Opferlamm! Das freiwillig in<br />

den Tod geht! Begreift ihr nicht? Er hat sich geopfert!»<br />

«Und wofür?», fragte Cristino hilflos.<br />

«Als Sühne für seine Schuld, wie er sagt. Seht euch den letzten<br />

Abschnitt an! Es ist wirklich sein Testament! Er ist auf dem Weg<br />

zu seinem persönlichen Opferblock!»<br />

«Auf dem Weg zu seinem persönlichen Opferblock!», äffte Catarino<br />

nach. «Der Herr Poet ist mal wieder in Hochform!»<br />

«Nun gut, das mag alles sein», meinte Bruder Antonius. «Aber<br />

wer ist der Richter, und worum, um Himmels willen, geht es bei<br />

der ganzen Sache eigentlich?»<br />

Fabiou hob die Schultern. « Merveilleux!», rief Catarino aus.<br />

«Und was bringt uns deine tolle Analyse jetzt? Wir wissen, dass<br />

irgendwann irgendein Verbrechen geschehen ist und dass dieser<br />

Trostett das Gefühl hatte, alles sei seine Schuld, und sich <strong>des</strong>halb<br />

von irgendjemandem umbringen lässt. Hervorragend. Du glaubst<br />

doch nicht im Ernst, dass das dem Gericht dabei hilft, den Mörder<br />

zu fassen!»<br />

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