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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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nicht an mich halten konnte und ihn im gerechten Zorn erschlug,<br />

nicht wahr? – Nur schade, dass wir diesen Bengel, Fabiou, nicht<br />

hierher schaffen konnten. Wir werden uns seiner später annehmen<br />

müssen.»<br />

Cristino schüttelte den Kopf. «Nein», flüsterte sie. «Oh nein.»<br />

Und Arnac de Couvencour tat etwas Seltsames. Er lachte. Laut<br />

und schallend hallte sein Lachen in das Gewölbe hinauf. Fast ein<br />

Echo. «Ja, darin seid Ihr groß, Baroun, im Erfinden eindrucksvoller<br />

Szenarien. So wie damals bei den Antonius-Jüngern – ein Riesenaufgebot<br />

von Edelleuten, Soldaten und Geld, eine ganze Räuberbande,<br />

die aufs Schafott geschleift wird, und alles nur, um davon<br />

abzulenken, wer Hector Degrelho wirklich ermordet hat, nicht<br />

wahr? So wie damals, als Eure Nichten starben. Wie geschickt, dass<br />

das <strong>Kinder</strong>mädchen sich nach vollbrachter Arbeit den Dolch in die<br />

Brust stieß! Ein Zeuge weniger, und ein Mörder, den man direkt<br />

der Gerichtsbarkeit präsentieren konnte. Keine dummen Fragen,<br />

nur bedauernde Blicke der mitfühlenden Gesellschaft! Sagt, sind<br />

Euch denn nie Zweifel an dieser Version gekommen? Habt Ihr Euch<br />

nie gefragt, wie es sein kann, dass eine professionelle Mörderin,<br />

die zahllose Menschen auf dem Gewissen hat, plötzlich derart von<br />

Reue überkommen wird, dass sie sich das Leben nimmt? Hab t Ihr<br />

Euch nie überlegt, ob nicht vielleicht etwas ganz anderes in dieser<br />

Nacht geschehen ist? Ob das <strong>Kinder</strong>mädchen vielleicht durch eine<br />

andere Hand als die eigene gestorben ist? Habt Ihr Euch nie überlegt,<br />

ob die Sicherheit, in der Ihr Euch wiegt, vielleicht eine Illusion<br />

ist?»<br />

Archimède Degrelho war bei diesen Worten näher gekommen,<br />

bis er direkt am Rande <strong>des</strong> Sterns stand, und der Genevois und<br />

seine Männer waren ihm lautlos gefolgt, eine Wand aus Waffen,<br />

die den Gang vor Arnac und Cristino versperrten. «Du re<strong>des</strong>t und<br />

re<strong>des</strong>t, Couvencour, aber du hast keine Ahnung von all diesen Dingen!»,<br />

sagte Degrelho verächtlich. «Nicht die geringste Ahnung.»<br />

«Irrtum.» Arnacs aufgeplatzte Lippen verzogen sich zu einem<br />

bösen Grinsen. «Ich weiß eine Menge. Ich weiß sogar, wer das <strong>Kinder</strong>mädchen<br />

getötet hat.»<br />

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