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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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melodiös wie die einer Sängerin. Dafür war der Blick aus ihren<br />

Augen so scharf wie eine Messerklinge.<br />

«Nun…», Onkel Philomenus suchte nach Worten, «als guter<br />

Katholik würde ich es mir nicht anmaßen, einer Ordensfrau die<br />

ihr zustehende Ehrerbietung zu verweigern…»<br />

«Dann nenn mich bitte Mutter Oberin, wenn du so viel Wert auf<br />

Förmlichkeit legst», sagte die Nonne mit hochgezogenen Augenbrauen.<br />

«Ich stehe seit einigen Jahren der Benediktinerinnenabtei<br />

in Origny-Sainte-Benoite vor.»<br />

Onkel Philomenus räusperte sich wieder. «Wir glaubten Euch<br />

noch in Rom …», murmelte er.<br />

«Oh, ich sah keinen Grund, ausgerechnet Euch meinen Aufenthaltsort<br />

mitzuteilen», meinte Schwester Consolatoria, jetzt ebenfalls<br />

zum distanzierten «Ihr» übergehend. «Warum auch – es hätte<br />

Euchja vermutlich Eure Tage vergällt, mich derart in Eurer Nähe zu<br />

wissen. Übrigens wusste Tante Felicitas sehr wohl, wo ich war.»<br />

Zwischen Philomenus, Eusebia und Madaleno wurden peinlich<br />

berührte Blicke gewechselt. Frederi drehte sich zu Oma Felicitas<br />

um. «Warum habt Ihr mir nie etwas davon gesagt?», fragte er<br />

entgeistert.<br />

«Ach, Frederi», seufzte die Großmutter, «es war doch bes ser<br />

so …»<br />

«Nun, ähm… was führt Euch nach Ais?», fragte Philomenus.<br />

«Ich treffe mich mit einigen anderen Vorsteherinnen unseres<br />

Ordens, um aktuelle Probleme zu erörtern», erklärte Beatrix.<br />

«Ich bin schon einige Wochen in Ais, wir werden im Konvent der<br />

Schwestern der Heiligen Clara beherbergt.»<br />

«Warum hast du uns dann nicht früher aufgesucht?», fragte Frederi<br />

anklagend.<br />

«Wir sind nicht zum Vergnügen hier, es gab einiges zu tun»,<br />

meinte Beatrix unbeeindruckt. «Im Übrigen war ich mir nicht sicher,<br />

ob ich hier ein so gern gesehener Gast bin.»<br />

«Aber liebste Cousine», säuselte Tante Eusebia, «natürlich seid<br />

Ihr uns jederzeit herzlichst willkommen…»<br />

«So.» Beatrix lächelte spöttisch. «Ist das so. – Nun, ich freue<br />

mich auf alle Fälle, Euch alle wiederzusehen. Insbesondere die<br />

<strong>Kinder</strong>. Sie ähneln alle unglaublich ihren Vätern. Bis auf die junge<br />

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