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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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schickte die Dunkelheit sich an, alles in ein undurchsichtiges Gewimmel<br />

aus ineinander zerfließenden Schatten zu verwandeln.<br />

Der Viguié hatte recht, wenn dort unten einer das Messer herauszog<br />

und zustach, würde keine Polizei der Welt ihn in den düsteren<br />

Gassen mehr finden; wie viel aussichtsloser war es, einen Räuber<br />

in den Wäldern <strong>des</strong> Luberoun ausfindig zu machen. Wie viel aussichtsloser,<br />

den Mörder eines Ausländers zu finden, wo die einzigen<br />

Spuren ein deutscher Kaufmann namens Petri und der mit Blut<br />

gekritzelte Name eines Heiligen sind.<br />

Fabiou lehnte sich zurückgegen den Fensterrahmen und schloss<br />

die Augen. Er musste nachdenken, in Ruhe. Es gibt für je<strong>des</strong> Problem<br />

eine logisch erfassbare Lösung, auch für dieses. Irgendwo in<br />

den rätselhaften Zeilen von Trostetts Schreiben lag ein Geheimnis<br />

verborgen und wartete auf seinen Entdecker. Er musste zu Petri,<br />

musste herausfinden, was diesen mit Trostett verband, und er<br />

musste sich weiter über die Antonius-Jünger informieren. Es gab<br />

eine Antwort, man musste sie nur finden!<br />

«Ah, Cavalié, wie schön Euch zu sehen!» Fabiou sah auf. Einer<br />

der Herren mit dem Branntwein, eine große, stattliche Gestalt mit<br />

hoher Stirn und eisgrauen Haaren, war aufgestanden und wies mit<br />

einer einladenden Handbewegung auf einen Stuhl, die niemand<br />

anderem als dem Cavalié de Castelblanc galt. Frederi trat näher<br />

mit seiner üblichen etwas steifen Haltung, ergriff die dargebotene<br />

Rechte und nickte dem Herrn knapp zu. «Senher d’Estrave, guten<br />

Abend.»<br />

«Meine Herren, Ihr kennt den Cavalié de Castelblanc?», fragte<br />

Estrave in die Runde. «Ein alter Bekannter aus echtem, altem, provenzalischem<br />

Adel. Und vor allem ein vorbildlicher Katholik. Cavalié,<br />

Senher Miquéu de St. Roque, Senher Bertrand de Bossard,<br />

Gaspard Forbin – der Senher de Jansoun –, sein Bruder – Jean-Baptiste<br />

Forbin –, und Pierre Sazo, der Senher de Goult. Und Senher de<br />

Vare und Senher de Alence, die Ihr ja kennt.»<br />

Frederi nickte den angesprochenen Herren grüßend zu, ohne<br />

dass sein Gesicht jedoch den reservierten Ausdruck verlor.<br />

«Der Cavalié ist der Schwager unseres überaus geschätzten Senher<br />

Auban und wie er ein treuer Anhänger <strong>des</strong> wahren Glaubens»,<br />

erklärte Estrave den Anwesenden. «Es freut mich sehr, Euch hier<br />

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