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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Wenn die anderen Herren ebenfalls eifersüchtig auf den jungen<br />

Couvencour waren, ließen sie es sich zumin<strong>des</strong>t nicht anmerken.<br />

Ein ums andere Mal erhoben die Buous ihre Gläser aufden jugendlichen<br />

Helden, Frederi Jùli betrachtete Arnac de Couvencour den<br />

ganzen Abendlang mit glühenden Augen und einem durchgeistigten<br />

Strahlen aufdem Gesicht, und Fabioudachte im Stillen,dass es<br />

wohlkein Fehler wäre, ihm ein Gedicht zu widmen, ein paar Zeilen<br />

wenigstens. Nur Frederi de Castelblanc beteiligte sich nicht an der<br />

fröhlichen Runde, und wenn die Buous ihre Becher zusammenklirren<br />

ließen, starrte er dumpf aufdie hölzerne Tischplatte. Arnac<br />

de Couvencour selbst schien von all dem ziemlich unberührt, die<br />

meiste Zeit saß er ernst und wie in Gedanken versunken am Tisch<br />

und beteiligte sich nur sporadisch an den Gesprächen, und man<br />

fragte sich, ob er überhaupt begriff, dass die vergnügten Trinksprüche<br />

seiner Person galten.<br />

Schließlich war das Essen vorbei, die <strong>Kinder</strong>frau ging, Maria<br />

Anno ins Bett zu bringen, und die übrigen <strong>Die</strong>nstboten zogen sich<br />

in die Scheune zurück, in der auch die Tiere untergebracht waren<br />

und in der sie die Nacht verbringen würden, und das Gelächter,<br />

das gelegentlich von dort herüberdrang, zeigte, dass auch sie einen<br />

vergnüglichen Abend hatten. <strong>Die</strong> Buous, die Castelblancs und die<br />

beiden jungen Herren hatten diefünf Gastzimmer einvernehmlich<br />

untereinander aufgeteilt, für allzu großen Luxus war momentan<br />

nun mal kein Raum, im wahrsten Sinne <strong>des</strong> Wortes.<br />

Später fragte sich Cristino oft, wann es eigentlich angefangen<br />

hatte, welches der Moment war, andem der Abend,der zunächst so<br />

fröhlich und unbeschwert gewesen war,diesen anderen, seltsamen<br />

Verlauf genommen hatte. Zumal von diesem Moment an alles einen<br />

seltsamen Verlauf nahm, so dass sich die Frage aufdrängte,<br />

ob alles anders gekommen wäre, wenn sie es geschafft hätten, die<br />

harmlos-ausgelassene Stimmung festzuhalten, mit der das Essen<br />

begonnen hatte. Es gab eigentlich keinen Auslöser, kein Ereignis,<br />

keine Bemerkung, die aus heiterem Himmel ihre Stimmung oder<br />

die der anderen getrübt hätte. Der Moment, den sie nach langem<br />

quälenden Nachdenken schließlich als Ausgangspunkt für die Veränderung<br />

festmachen konnte, warder Augenblick, in dem die Son-<br />

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