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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«<strong>Die</strong> Frau. <strong>Die</strong> alte Frau in dem verwunschenen Garten! Sie hat<br />

mir erzählt, dass Agnes durch Mörderhand gestorben sei. Und sie<br />

hat auch gesagt, dass eine Verbindung zwischen Agnes und mir<br />

besteht, über das Medaillon! Agnes hat das Medaillon getragen, als<br />

sie starb, und <strong>des</strong>halb ist ihr Geist dort hineingefahren.»<br />

Zweifelnde Blicke trafen Cristino. Stimmen von den Wänden, ein<br />

Geist in einem Medaillon und jetzt auch noch ein verwunschener<br />

Garten mit einer weissagenden alten Frau – so ganz normal schien<br />

diejunge Dame nun wirklich nicht zu sein! «Was für ein Garten?»,<br />

fragte Degrelho.<br />

«Irgendwo in der Keyrié», flüsterte Cristino. «Er war vo n einer<br />

Mauer umgeben, auf der ein Wappen mit einem Vogel darauf angebracht<br />

war. Und in dem Garten war ein See mit einer Marmorstatue,<br />

und eine Schaukel, und dieses Haus, mit blauen Fensterläden,<br />

und einem Balkon mit einem Baldachin, und mit Fahnen auf dem<br />

Dach, weiße Fahnen mit schwarzen Vögeln darauf, und mit einer<br />

Freitreppe, wo Greifvögel aus Stein auf dem Geländer saßen, und<br />

rechts und links standen Oleander in Tontöpfen auf den Stufen …»<br />

Sie brach ab, denn Archimède Degrelho und sein Sohn starrten sie<br />

an wie einen Geist. «W…was ist denn?», fragte sie verstört.<br />

«Das habt Ihr gesehen?», fragte Archimède Degrelho<br />

entgeistert.<br />

«J…ja, natürlich, wieso nicht?»<br />

Archimède Degrelho und sein Sohn wechselten einen seltsamen<br />

Blick. «Nun», der Baroun räusperte sich, «es ist nur so – Eure Beschreibung<br />

trifft genau auf das Stammhaus unserer Familie am<br />

Südrand der Keyrié zu. Nur dass es in dieser Form nicht mehr existiert.<br />

Es wurde im Dezember 1545 bei einem Brand zerstört. Wir<br />

haben es nicht wieder aufgebaut. Es war mit zu vielen schmerzlichen<br />

Erinnerungen verbunden.»<br />

Cristino sagte nichts. Es war gut, dass sie lag. Sonst wäre sie<br />

wahrscheinlichgleich ein zweites Mal umgekippt.<br />

***<br />

«Eine seltsame Geschichte!», sagte Fabiou, der Poet und Investigator,<br />

zu Sébastien de Trévigny, Victor Degrelho und seiner Schwester<br />

Catarino, während sie nebeneinander am Fenster standen und<br />

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