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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Du meinst, er hat Mutter schon geliebt, als sie und Vater noch<br />

gar nicht verheiratet waren?», fragte Fabiou erstaunt.<br />

«Ja. Natürlich. Sie haben deine Mutter ja gleichzeitig<br />

kennengelernt.»<br />

«Wie das?»<br />

«Na, über Pierre natürlich.» Sie sah die drei erstaunt an. «Das<br />

wisst ihr nicht? Sie waren mit Pierre zusammen auf der Schu le,<br />

Frederiund Cristou.»<br />

«<strong>Die</strong> Klosterschule?», fragte Catarino in Erinnerung an Tante<br />

Eusebias Worte.<br />

«Ja, genau. St. Trophimus, in Arle.»<br />

«War das dieselbe, die auch Hector Degrelho besucht hat?»,<br />

fragte Fabiou.<br />

«Ja. Allerdings», antwortete Tante Beatrix erstaunt.<br />

«Ach so, daher kannten sie sich alle», meinte Fabiou.<br />

«Ja. Daher kannten sie sich.» Tante Beatrix betrachtete Fabiou<br />

forschend. «Später haben sie dann in Ais studiert – Frederi Theologie,<br />

Cristou Rechtslehre und Pierre Philosophie und Medizin.»<br />

«Frederi hat Theologie studiert?», rief Cristino erstaunt.<br />

«Oh ja – er hat sogar ernsthaft mit dem Gedanken gespielt,<br />

Priester zu werden. Frederiund Cristou kamen beide 1537 nach Ais<br />

und begannen mit ihrem Studium. Pierre brachte sie oft mit zu uns<br />

nach Hause – damals wohnte ich noch dort, es war, bevor ich die<br />

Weihen empfing – und irgendwann, ‘39 oder so, kurz nach meinem<br />

Eintritt ins Kloster, begegneten sie bei einer dieser Gelegenheiten<br />

Madaleno.» Sie räusperte sich. «Es gehörte damals nicht viel dazu,<br />

sich in Madaleno unsterblich zu verlieben. Sie war siebzehn und<br />

wunderschön – wallen<strong>des</strong>, kastanienbraunes Haar, glänzende haselnussbraune<br />

Augen und eine wohlgeformte Gestalt. Aber es war<br />

nicht das allein. Sie war damals – anders. Wir alle waren anders,<br />

schätze ich; wir waren jung und unbekümmert und hatten unser<br />

ganzes Leben noch vor uns – so meinten wir zumin<strong>des</strong>t.» Sie lachte<br />

etwas bitter. «Aber keinen von uns haben die Ereignisse damals so<br />

sehr verändert wie Madaleno.»<br />

«<strong>Die</strong> – Ereignisse? Du meinst Vaters Tod, oder?», fragte<br />

Catarino.<br />

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