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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Ein leichtes Lächeln erschien auf Hannes’ Gesicht. «Langweilig?<br />

Nun, ähm, wenn das so ist, tretet näher, Barouneto.» Eine mockierte<br />

Verbeugung. «Bitte sehr, hier entlang.»<br />

Catarino warf der Akrobatin, die sie anstarrte wie ein gefährliches<br />

Tier, einen zögerlichen Blick zu. Dann schritt sie entschlossen<br />

zwischen die Zelte hinein.<br />

Im Zentrum der Zelte und Lager war das Feuer. Funkensprühend<br />

prasselte es einem sternenübersäten Firmament entgegen. Ringsum<br />

war Leben. Männer und Frauen, die diskutierten und tratschten,<br />

spielende <strong>Kinder</strong>, alte Leute, die sich an den Gesprächen b eteiligten<br />

oder nur am Feuer vor sich hin dösten, umherstreunende Hunde.<br />

Der Geruch von brutzelndem Fleisch und brennendem Holz lag<br />

über dem Platz. Auf der anderen Seite<strong>des</strong> Feuers erkanntesie Malou<br />

und neben ihm den Feuerschlucker.<br />

«Wir haben einen Gast», verkündete Hannes strahlend. Neugierige<br />

Blicke trafen Catarino. Wieder kein Mauseloch in der Nähe.<br />

«Äh…guten Abend», krächzte sie.<br />

Hannes zauberte ein paar Kissen aus dem Nichts und legte sie<br />

vor dem Feuer auf den Boden. «Setzt Euch», meinte er. «Ein Aben<strong>des</strong>sen<br />

für die Barouneto!»<br />

Catarino ließ ihre zitternden Knie nachgeben. Bohrende Blicke<br />

ringsumher. Sie fühlte sich grauenhaft. Eine junge Frau trat auf<br />

sie zu, reichte ihr einen Holznapf. Ein kleines Stück Fleisch, etwas<br />

Brot. Sie wartete darauf, dass man ihr ein Messer anbot oder ihr<br />

zumin<strong>des</strong>t eine Serviette reichte, doch nichts geschah. Sie linste<br />

zur Seite. Alle anderen aßen mit den Fingern. Na gut. Das gehörte<br />

offensichtlich zum großen Abenteuer.<br />

«Und? Schmeckt’s?», fragte Hannes grinsend, als sie das erste<br />

Stück vom Fleisch abgebissen hatte und misstrauisch kaute.<br />

Catarino schluckte. «Ein bisschen zäh», meinte sie ungnädig.<br />

Hannes lachte. «Hauptsache, es macht satt», sagte er. «Wir sind<br />

da nicht ganz so wählerisch, edles Fräulein.»<br />

«Na ja… man kann es schon essen», gestand Catarinogroßzügig<br />

zu. Sie blickte vorsichtig nach rechts und links. <strong>Die</strong> Aufmerksamkeit<br />

hatte sich wieder anderen Dingen zugewandt. Rechts von ihr<br />

redete die Akrobatin in einer fremden Sprache auf einen älteren<br />

Mann ein. «Was reden die da?», fragte sie neugierig.<br />

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