04.11.2013 Aufrufe

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Fabiou hatte bereits den Mund zu einer scharfen Entgegnung<br />

geöffnet, besann sich aber eines Besseren. «Nun gut, das ist eine<br />

mögliche Erklärung», sagte er widerwillig.<br />

«Ich denke, er hatte gar kein Interesse daran, dass jemand anderes<br />

diesen Text versteht», meinte Bruder Antonius. «Ich bin mir<br />

sicher, dass er diese Zeilen nur für sich selbst geschrieben hat, so<br />

wie es ihm gerade in den Sinn kam. Daher gab es für ihn gar keinen<br />

Grund, auf einen logischen Aufbau zu achten.»<br />

«Nun, das ist natürlich denkbar», meinte Fabiou. «Andererseits,<br />

der letzte Satz wieder – ‹<strong>Die</strong>s schreibt H. Trostett› und so weiter,<br />

das klingt fast wie ein Testament, oder? Nun gut», sagte er dann<br />

mit einer heftigen Handbewegung, «schauen wir uns als nächstes<br />

den Inhalt <strong>des</strong> Schreibens an. Was erfahren wir aus diesem<br />

Schriftstück?»<br />

«Ich habe es mir unter diesem Gesichtspunkt gestern bereits<br />

durchgelesen», erklärte Antonius, sichtlich um seine Ehre als L o giker<br />

bemüht. «Letztlichgeht es die ganze Zeit um eine Schuld- und<br />

Versündigungsthematik. Ein Verbrechen wurde begangen – und<br />

dieser Mann hielt sich für schuldig und suchte verzweifelt nach<br />

irgendeiner Form von Absolution, die er letztlich meinte, nur im<br />

Tod finden zu können.»<br />

«Also doch Selbstmord!», meinte Catarino zufrieden.<br />

«Hm –gehen wir das Schreiben noch einmal Absatz für Absatz<br />

durch…», schlug Fabiou vor. «Es geht damit los, dass er schreibt,<br />

irgendwohin zurückgekommen zu sein, wo er offensichtlich früher<br />

einmal war und zwischenzeitlich längere Zeit nicht. Fragt sich,<br />

wohin…»<br />

«In die Prouvenço?», schlug Antonius vor. «Er war schließlich<br />

Deutscher. Vielleicht war er früher bereits auf Reisen hier in der<br />

Gegend und dazwischen längere Zeit in seiner Heimat.»<br />

«Möglich…», murmelte Fabiou nachdenklich. «Im Weiteren<br />

geht es dann um eine Erinnerung an einen Menschen, den er als<br />

Carfadrael bezeichnet.»<br />

«Halt!» Bruder Antonius hob warnend den Zeigefinger. «Das<br />

wissen wir nicht. Er schreibt nicht, dass Carfadrael ein Mensch<br />

sei. Es könnte etwas völlig anderes sein – ein Ort, ein Pferd, eine<br />

Institution…»<br />

174

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!