04.11.2013 Aufrufe

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Und gleichzeitig betete er. In seinem ganzen Leben hatte er nicht<br />

so viel gebetet wie an diesem einen Tag. Bitte, lieber Gott, betete<br />

er, lass nicht zu, dass er stirbt. Wenn unbedingt einer sterben soll,<br />

dann lass das mich sein, aber bitte nicht meinen Bruder!<br />

814<br />

***<br />

Sébastiens wütenden Protesten zum Trotz, der nicht aufhörte, darauf<br />

hinzuweisen, dass eine solche Behandlung eines Edelmannes<br />

unwürdig und ein Verstoß gegen jede Ritterehre war, ließ Alexandre<br />

de Mergoult den beiden wie zuvor Loís die Hände auf den Rücken<br />

fesseln, bevor er sie wieder auf die Pferde setzen ließ, um sie<br />

zur Burg hinaufzubringen. «Reine Vorsichtsmaßnahme», meinte<br />

er grinsend. «Damit ihr nicht auf dumme Gedanken kommt.»<br />

«Wieso sollten wir?», fragte Arnac. Seine Nase sah etwas verschwollen<br />

aus, aber das tat seinem unverschämten Grinsen keinen<br />

Abbruch. «Für die dummen Gedanken hast du doch deine Bande<br />

von Großschwätzern.» Er wies mit dem Kinn in Richtung St. Roque,<br />

Brieul und Jean de Mergoult.<br />

«Halt die Fresse, Ketzer!», schrie Jean wütend. «Sonst schlag ich<br />

sie direin!»<br />

«Nein, wie mutig Klein-Jean auf einmal ist, kaum dass er weiß,<br />

dass er nicht mehr mit Gegenwehr zu rechnen hat», meinte Arnac<br />

spöttisch. Sébastien betrachtete ihn zweifelnd. Er war sich nicht<br />

sicher, ob Arnacs freche Bemerkungen ihrem Wohlergehen so zuträglich<br />

waren.<br />

Sie machten sich auf den Weg zur Burg. Mergoult ritt mit seinen<br />

Freunden voraus, dann folgten die Bewaffneten mit den beiden<br />

Gefangenen. Alles beäugte Sébastien und Arnac mit einem Misstrauen,<br />

als ob die beiden in den nächsten Sekunden einen Ausfall<br />

planten. Arnac hatte den Kopf zurückgelegt und betrachtete<br />

den Steinklotz, der sich vor ihnen erhob. «Netter Kasten», sagte<br />

er grinsend. «Sieht so aus, als sei er das letzte Mal 1325 renoviert<br />

worden. – Ach nein, kann nicht sein, da waren die Mergoults ja<br />

noch gar nicht in den Stand der Adligkeit erhoben.»<br />

Alexandres Augen waren sehr dunkel und sehr böse. «Halt dein<br />

Maul, Couvencour, ich rat’s dir. Oder …»

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!