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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Zu Euren <strong>Die</strong>nsten», wiederholte der Edelmann mit einer angedeuteten<br />

Neigung <strong>des</strong> Kopfes. «Seid Ihr der Vater dieser reizenden<br />

jungen Dame?»<br />

«Der Vormund», antwortete der Cavalié, die Brauen noch immer<br />

misstrauischgerunzelt. «Frederi de Castelblanc, Cavalié», stellte er<br />

sich dennoch vor.<br />

«Castelblanc, Castelblanc … verzeiht, aber von diesem Ort habe<br />

ich noch niegehört», meinte der Fremde entschuldigend.<br />

«Es ist nicht weit von hier – gleich dort hinter dem Hügel!», erklärte<br />

Cristino eifrig, erneut den Anstand vergessend.<br />

«Ich habe auch noch nie von einer Grafschaft Tré vi gny gehört»,<br />

konterte Frederi. Sein Gesicht hatte sich weiter verfinstert.<br />

Der Comte de Trévigny lächelte, sei es aufgrund der Unwissenheit<br />

oder der katastrophalen französischen Aussprache <strong>des</strong> Cavaliés.<br />

«Champagne», erklärte er, «eine Tagesreise östlich von Paris.<br />

Kein großes Land, aber unser.» Sein Lächeln war gewinnend.<br />

Charmant .<br />

Jetzt kam die Dame Castelblanc herangeschwebt, etwas unbeholfen<br />

in ihren spitzen Samtschuhen auf dem unebenen Untergrund<br />

balancierend. «Monsieur?» Auf ihren Lippen, deren Völle<br />

mit Rouge unterstrichen war, lag das liebreizende Lächeln, das sie<br />

attraktiven Herren zu widmen pflegte. <strong>Die</strong> Falten auf der Stirn <strong>des</strong><br />

Cavaliés vertieften sich zusehends.<br />

Der Comte warf Cristino einen fragenden Blick zu. «Gewiss Eure<br />

ältere Schwester», meinte er. Cristino wurde noch röter. <strong>Die</strong> Dame<br />

kicherte. «Monsieur, Ihr schmeichelt … ich bin natürlich Cristinos<br />

Mutter!»<br />

«Nein!» Falls der Comte nicht wirklich erstaunt war, besaß er<br />

ein unglaubliches schauspielerisches Talent. «Wie ist es möglich,<br />

dass eine so junge Dame wie Ihr bereits eine so erwachsene Tochter<br />

hat?»<br />

Ein geschmeicheltes Kichern von Mutter und Tochter. Der Cavalié<br />

de Castelblanc verdrehte die Augen und räusperte sich. «Verzeiht,<br />

Monsieur, aber unsere Zeit drängt, wir müssen weiter», sagte<br />

er ungeduldig.<br />

«Selbstverständlich!» Wieder deutete der Comte de Trévigny<br />

eine Verbeugung an. «Auch ich muss mich wieder auf den Weg<br />

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