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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Aber … aber wennsich die Edelleute<strong>des</strong> Luberoun zusammengeschlossen<br />

hätten…»<br />

«Wenn! Haben sie aber nicht! Genug von denen waren ja bescheuert<br />

genug, Maynier auch noch zu unterstützen!» <strong>Die</strong> Wut<br />

trieb dem Buous dicke Schweißtropfen auf die gerötete Stirn. «Damals<br />

war noch mein Onkel Gabriel Senher von Buous, und der<br />

Volltrottel hat nichts Besseres zu tun, als Mayniers Aufruf zu den<br />

Waffen zu folgen und mit ihm in die Schlacht zu ziehen. Ich war<br />

es dann, der den Waldensern später unsere Burggeöffnet hat, zum<br />

Schutz gegen diese Spinner. Na ja, Onkel Gabriel war mir hinterher<br />

letztendlich dankbar, nachdem er eine Woche lang zugeschaut<br />

hatte, wie seine ‹Untergebenen› geraubt und vergewaltigt haben,<br />

ohne sich auch nur im Geringsten um ihn zu scheren. Er hat die<br />

Waldenser, die sich zu uns geflüchtet hatten, anstandslos versteckt<br />

und durchgefüttert, bis sich die Situation beruhigt hatte.»<br />

«Ja, aber, die Leute hier in Ais… die Kirche … der Conseil… das<br />

Parlament … die müssen Maynier doch unterstützt haben, sonst<br />

hätte er so etwas doch niemals tun können!», stotterte Fabiou.<br />

«Das Parlament stand voll hinter ihm, und der Rest hat das ganze<br />

stillschweigend geduldet», meinte der Bonieus. «Gott, als die<br />

Tour d’Aigue zum königlichen Gericht ging, da ist ein Aufschrei<br />

der Entrüstung durch unser schönes Parlament gegangen, wie sie<br />

es wagen könnte, die königliche Gerichtsbarkeit über eine Entscheidung<br />

<strong>des</strong> Parlaments der Provence zu stellen. An die dreitausend<br />

Menschen, die mit ihrem Einverständnis abgeschlachtet wurden,<br />

haben sie keinen Gedanken mehr verschwendet.»<br />

«Na, irgendwo hatten sie natürlich auch recht», murmelte Degrelho.<br />

«Ich meine, rechtlich gesehen war der Prozess natürlich<br />

eine Schwächung unserer Selbständigkeit.»<br />

«Wenn die ganze Bande im Parlament nicht so korrupt wäre,<br />

hätte kein Mensch die Franzacken einschalten müssen!», ereiferte<br />

sich der Buous. «Ist schon wahr, ‘ne Schande ist das, dass wir zu<br />

den Parisern rennen müssen, weil unser eigenes Gericht das Recht<br />

mit Füßen tritt!»<br />

«Überhaupt, hört mir mit den Gerichten auf», rief der Bonieus.<br />

«Seit in diesem Land nach französischem Gesetz Rechtgesprochen<br />

wird, sind die Gerichte doch nur noch eine Farce . Recht bekommt,<br />

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