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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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lem für sie. Maynier konnte nicht wirklich sicher sein, dass der<br />

König den Arrêt de Mérindol unterstützen würde, wenn er davon<br />

erfuhr. Sein Einverständnis war gefälscht. <strong>Die</strong> offiziellen Abgesandten<br />

<strong>des</strong> Königs, den Intendanten, den Gouverneur, hatte er auf<br />

seine Seite gebracht, aber noch blieben die inoffiziellen – Corbeille<br />

und seine Leute. Maynier wollte nicht riskieren, dass Corbeille sein<br />

Vorhaben aufdeckte und den König frühzeitig darüber in Kenntnis<br />

setzte. Und da kam das Unternehmen Ohneberg ins Spiel. Trostett<br />

spielte Corbeille fingierte Informationen über Aktivitäten der<br />

kaiserlichen Flotte im Mittelmeer in die Hände. Dadurch war Corbeille<br />

abgelenkt, und ich letztlich auch. Das Nächste, was wir von<br />

der Geschichte mitbekamen, war, dass der Luberoun in Flammen<br />

stand. Für Trostett muss es die schrecklichste Erkenntnis in seinem<br />

Leben gewesen sein, dass all dieses Morden nur einem einzigen<br />

Zweck gedient hat, nämlich Maynier und seinen Getreuen<br />

die Taschen zu füllen, dass er mitnichten dazu beigetragen hatte,<br />

eine Bande gefährlicher Ketzer zu vernichten, sondern zu einem<br />

sinnlosen Gemetzel, <strong>des</strong>sen einziges Motiv die Gier nach Macht<br />

und Besitz war.»<br />

«Und die Bruderschaft?», fragte Fabiou.<br />

Ingelfinger zuckte müde mit den Schultern. «Trostett war offensichtlich<br />

über ihre Pläne informiert, doch da er zu diesem Zeitpunkt<br />

noch an Mayniers lautere Motive glaubte, ließ er sie eiskalt<br />

ins offene Messer rennen. Was mich betrifft, so erfuhr ich von der<br />

ganzen Geschichte erst, als es längst zu spät und Carfadrael und<br />

seine Freunde tot waren. Es tut mir leid, Fabiou. Das klingt albern,<br />

aber es ist so. Und du kannst mir glauben, dass es weder an Corbeille<br />

noch an mir spurlos vorübergegangen ist, dass wir versäumt<br />

haben, einen Massenmord zu verhindern.»<br />

Fabiou starrte in die Leere <strong>des</strong> dunklen Ganges. «Der<br />

Verräter…»<br />

«Nein, Fabiou.» Ingelfinger schüttelte den Kopf. «Ich will<br />

definitiv nichtauch noch an deinem Tod schuld sein.»<br />

«Arnac de Couvencour ist verhaftet worden, wisst Ihr das?»,<br />

fragte Fabiou leise. «Er wird der Ketzerei bezichtigt.»<br />

Ingelfinger runzelte die Stirn. Er sagte nichts.<br />

«Ich hätte noch eine Frage», sagte Fabiou.<br />

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