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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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jede vernünftige Kreatur hatte sich im Schatten verkrochen und<br />

warbemüht, sich nicht unnötig zu bewegen.<br />

Und aus der grenzenlosen Stille <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> stürzte ein kleines,<br />

zerzaustes Wesen, kullerte den Hang zur Linken herunter, stolperte<br />

auf den Weg hinaus, wo es mitten auf der Straße auf die Knie<br />

fiel. «Fabiou», sagte es.<br />

Er fiel mehr vom Pferd herunter, als dass er abstieg, doch noch<br />

schneller war Loís, glitt vom Pferd herab, humpelte auf das Wesen<br />

zu, das er mit beiden Armen umklammerte. «Frederi!», schrie er.<br />

«Oh Gott, Frederi!»<br />

Fabiou war neben ihnen auf die Knie gesunken, streichelte mit<br />

zitternden Händen das Gesicht <strong>des</strong> Knabens,das so grau war wie der<br />

Fels zu ihren Füßen, die Augen verschwunden in tiefen, schwarzen<br />

Höhlen. «Nicht weiterreiten, Fabiou», sagte Frederi Jùli. «Es ist eine<br />

Falle. Der Genevois wartetdahinten. Er will dich töten.»<br />

Loís heulte. Über seine Hände strömte Blut, tropfte auf den Boden<br />

unter Frederi Jùlis zierlichem Körper, durchtränkte sein verschmutztes<br />

Hemd. «Frederi», schluchzte er. «Frederi.»<br />

«Mann,bin ichfroh, dass dir nichts passiert ist, Loís», murmelte<br />

Frederi.<br />

Fabiou packte Loís an der Schulter. «Wir müssen weg hier!»,<br />

krächzte er. «Gib ihn mir,dir geht’sdoch nicht gut.» Er zerrte Frederi<br />

Jùli dem schluchzenden Loís aus den Armen. Er begann am<br />

ganzen Körper zu zittern. Frederi Jùlis Wams war über und über<br />

mit Blut durchtränkt. Er schleppteden Jungen zum Pferd, hielt ihn<br />

an einer Hand fest, während er in den Sattel kletterte, und Frederis<br />

Füße knickten ein und er hing an seiner Hand wie eine leblose<br />

Gliederpuppe, der Kopf baumelnd, die Hand schlaff nach unten<br />

hängend. Blut tropfte mit einem gleichbleibenden Plock-Plock<br />

von dieser Hand auf den Felsen. Fabiou zog Frederi Jùli nach oben,<br />

setzte ihn vor sich in den Sattel und umklammerte ihn mit einem<br />

Arm. «Komm, Loís!»<br />

Er redetedie ganze Zeit auf Frederi Jùli ein, während sie den Weg<br />

zurückgaloppierten und die Pferde dann nach rechts, auf das freie<br />

Feld lenkten. Dass alles gut würde, dass er ihn nach Hause brächte<br />

und dass Docteur Grattou ihn wieder ganz gesund machen würde.<br />

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