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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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heiraten, denn sie liebte ihn, und er liebte sie, sie hatten zwei wunderbare<br />

<strong>Kinder</strong> und waren glücklicher miteinander, als ich es je bei<br />

einem anderen Paargesehen habe. Ja, wäre das letzte Jahr ihres Lebens<br />

nicht gewesen, man müsste sie wirklich glücklich nennen.»<br />

Onkel Philomenus schnappte nach Luft. Frederis Blick ließ die<br />

Grabsteine los und wanderte zu Oma Felicitas. <strong>Die</strong> Sonne war gesunken<br />

und hinterließ nichts als Blässe in seinem Gesicht.<br />

«Wieso? Was war denn so schlimm an Tante Beatitudos letztem<br />

Jahr?», fragte Fabiou neugierig.<br />

Wieder dieses Schnappen von Philomenus, wie ein Fisch auf dem<br />

Trockenen. «Oh, sie war sehr krank», erklärte Oma Felicitas. «<strong>Die</strong><br />

Zuckerharnruhr. Als ihr Sohn so tragisch starb, ging es ihr schlagartig<br />

schlechter, und nach nur dreizehn Tagen brachte ihre Krankheit<br />

auch sie unter die Erde.»<br />

«War das der da?» Frederi Jùli zeigte auf den Grabstein, der<br />

den Namen Pierre Martin Avingou trug. <strong>Die</strong> Großmutter nickte.<br />

«Woran ist er denn gestorben?»<br />

«Oh», Oma Felicitas ließ einen spöttischen Blick in die Runde<br />

gleiten, in der Philomenus, Frederi und Magdaleno sie anstarrten<br />

wie einen Geist, «es war ein Unfall. Ein schreckliches Unglück. Er<br />

stürzte vom Pferd und geriet unter eine entgegenkommende Kutsche.<br />

<strong>Die</strong> Gäule müssen geradewegs über ihn drübergestampft sein,<br />

so wie er aussah, als sie ihn uns brachten.»<br />

Frederi machte einen Schritt zur Seite, krallte sich mit einer<br />

Hand an einem Grabstein fest, als sei ihm plötzlich schlecht geworden.<br />

<strong>Die</strong> Großmutter sah ihn an. «Es ist ein Bild, das einen<br />

nicht loslässt, nicht wahr?» Frederi schluckte krampfhaft und nickte.<br />

«Schade um ihn», flüsterte Oma Felicitas. «Er war ein so guter<br />

Junge. Es hat seine Eltern ins Grab gebracht, alle beide. Ein guter<br />

Junge. Wie Cristou. Er war auch ein so guter Junge. Wir alle haben<br />

ihn gemocht. Ich war so glücklich, ihn zum Schwiegersohn zu<br />

haben.»<br />

Catarino sah auf.<br />

Cristino sah auf.<br />

Fabiou sah auf.<br />

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