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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«<strong>Die</strong> Kermanachs stammen ursprünglich aus der Bretagne», erklärte<br />

Fabiou, «bei uns in der Familie gibt es viele mit blonden oder<br />

roten Haaren. Mein Vater hatte auch rote Haare.»<br />

«Aus der Bretagne. Witzig, fin<strong>des</strong>t du nicht, Agueto?» <strong>Die</strong> Barouno<br />

nickte eifrig, im Gegensatz zu dem, was sich für Edelfrauen<br />

schickt, nahm sie an allen Unterhaltungen der Männer regen Anteil,<br />

sogar an den politischen, wie die Dame Castelblanc missbilligend<br />

registrierte, wenn sich ihre Kommentare meist auch auf beifällige<br />

Ausrufe wie Jawohl und Hörthört beschränkten. «Ich war<br />

mal in der Bretagne»,fuhr der Buous fort, «die Leuteda haben eine<br />

Sprache,da verstehst du kein Wort. Aber eine stolze, mutige Rasse,<br />

von der ihr da abstammt, mein Junge.»<br />

«Wir sollten vielleicht lieber französisch sprechen», warf die<br />

Dame Castelblanc in eben dieser Sprache ein, «schließlich haben<br />

wir einen Gast!» Sie sah vielsagend zum Comte de Trévigny<br />

hinüber.<br />

«Ach, französisch, alles muss heutzutage französisch sein, das<br />

ist mir zu blöd», sagte der Baroun. «Was will der Franzmann hier<br />

eigentlich?»<br />

«Der Comte ist so freundlich, unseren Geleitschutz aufdem Weg<br />

durchdie Schlucht zu verstärken», erklärtedie Dame eisig.<br />

«Verstärken?» Der Baroun warf einen Blick zu seinen bis an die<br />

Zähne bewaffneten <strong>Knecht</strong>en hinüber, die gerade grölend mit ihren<br />

Weinbechern anstießen. «Na ja, wird uns eine große Hilfe sein,<br />

das Jüngelchen.»<br />

«Ach, ich denke nicht, dass wir uns Sorgen machen müssen»,<br />

meinte der ältere Buous-Sohn, «es gibt doch kaum noch Räuber<br />

hier in der Gegend, der Baround’Oppède hatda doch ganz ordentlich<br />

aufgeräumt.»<br />

«Ja, im Aufräumen ist Maynier groß», schnaubte der Baroun<br />

de Buous. «Wo der aufräumt, wächst zwanzig Jahre lang kein<br />

Gras mehr, ich sage nur La Costo und Merindou und Lourmarin.<br />

Scheißkerl, elendiger.»<br />

«Ihr solltet nicht so von ihm sprechen, schließlich ist er Gerichtspräsident!»,<br />

erklärtedie Dame Castelblanc pikiert.<br />

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