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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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nausstürzte, als sei der Teufel selbst hinter ihr her, und ihr friedlich<br />

grasen<strong>des</strong> Pferd, und mit zitternden Fingern versuchte sie, die Zügel<br />

zu lösen. Es hätte sie nicht weiter gewundert, wäre der gesamte<br />

Garten hinter ihr mit einem leisen Seufzer zu Staub zerfallen.<br />

«Was in aller Welt habt Ihr hier zu suchen?» <strong>Die</strong> Stimme ließ<br />

Cristino mit einem Aufschrei zusammenfahren. Sie ließ die Zügel<br />

<strong>des</strong> Pfer<strong>des</strong> los und machte einen Satz rückwärts, der sie schier ins<br />

Gestrüpp stolpern ließ.<br />

Vor ihr hielt ein Fuchshengst, und auf <strong>des</strong>sen Rücken saß, die<br />

Augen zusammengekniffen, die Stirn gerunzelt, Arnac de Couvencour.<br />

«I… Ihr seid es … oh Gott, habt Ihr mich erschreckt… was<br />

macht Ihr denn hier?», keuchte sie.<br />

«Genau das frage ich Euch!» Arnac schwang sich von seinem<br />

Pferd, seine Augen blitzten wütend. «Seid Ihr denn wahnsinnig,<br />

alleine hier im Wald herumzugeistern, nach allem, was passiert<br />

ist?»<br />

Sie wurde rot. «Ich habe mich verirrt…», murmelte sie.<br />

«Ach, und da seid Ihr in diese Ruine hier hineingelaufen, um<br />

nach dem Weg zu fragen, oder was? Himmel, in solchen verfallenen<br />

Gemäuern sind schon Leute umgekommen, weil sie durch<br />

morsche Holzbohlen in einen alten Brunnen gestürzt sind!»<br />

«Ich … es… es sah so … traurig aus… und so schön…» Cristino<br />

zitterte plötzlich am ganzen Körper, ihr Gesicht war kreidebleich.<br />

<strong>Die</strong> Wut in Couvencours Gesicht wich plötzlicher Sorge. «Habe ich<br />

Euch so erschreckt? Das tut mir leid», sagte er.<br />

«Neinnein, nicht Ihr, die Frau…» Sie konnte nicht mehr weiterreden.<br />

Ihr war plötzlich zum Heulen zumute.<br />

«Welche Frau?»<br />

«Da drinnen, in dem Garten, da war so eine alte Frau. Sie hat<br />

so… komische Sachen zu mir gesagt.»<br />

«Komische Sachen? Was für komische Sachen?»<br />

«Sie … sie hat von <strong>Kinder</strong>n erzählt, die da gewohnt haben und<br />

ermordet worden seien… von einem kleinen Mädchen, das Agnes<br />

hieß. Und sie hat gesagt, dass der Geist dieses Mädchens mit mir in<br />

Verbindung steht, weil ich dieses Medaillon trage.»<br />

«Welches? Das da?» Arnac de Couvencour blickte mit gerunzelter<br />

Stirnauf das Medaillon.<br />

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