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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Träumt den Traum zu Ende. Ich denk’, das bringt die Lösung.<br />

Jaja, der Traum.» Damit schlurfte sie zur Tür und verschwand<br />

durch den Vorhang.<br />

«Wartet!» Cristino sprang auf.<br />

Licht flutete ihr entgegen, als sie den Vorhang beiseite schob,<br />

blendend rote Glut, schwer hing die Sonne über dem Horizont,<br />

die Welt vor ihr aus Terracotta gegossen. Zwischen den niedrigen<br />

Sträuchern humpelte das alte Weiblein in den Sonnen unter gang,<br />

unter dem roten Kopftuch wippten die grauen Strähnen. Das Gegenlicht<br />

verwandelte sie in gleißende Flammen, die ihren Kopf<br />

umzügelten.<br />

«Loís, du musst sie zurückholen!», keuchte Cristino. «Sie hat mir<br />

noch nicht alles gesagt.»<br />

«Doch, das hat sie», sagte Loís. «Sonst würde sie nicht gehen.»<br />

Cristino schniefte und rieb sich die Augen. «Was soll denn jetzt<br />

aus mir werden?», schluchzte sie.<br />

«Habt keine Angst», sagte Loís. «Ich werde nicht zulassen, dass<br />

Euch etwas geschieht. Ich schwöre es.»<br />

***<br />

«Ja, und was hat sie denn jetztgenaugesagt?», fragte Catarino neugierig,<br />

als sie wenig später durch das Tor in die dämmernde Stadt<br />

zurückliefen – der Torhüter guckte schon etwas ungeduldig.<br />

«Na, ich weiß auch nicht so genau. Dass in meiner Vergangenheit<br />

etwas Schlimmes passiert sein muss, dass meine Familie mich<br />

nicht das machen lässt, was ich will, und dass ich in Wirklichkeit<br />

nicht nach einem Mittel gegen Agnes Degrelho suche, sondern<br />

nach irgendwelchen verlorenen Menschen und irgendeiner inneren<br />

Kraft. Komisch, das ganze.»<br />

«Ja, und Agnes? Was hat sie über Agnesgesagt?»<br />

«Dass sie meine Hilfe sucht, und dass ich den Traum zu Ende<br />

träumen muss.»<br />

«Agnes sucht deine Hilfe?»<br />

«Ja. Weil sie keine Ruhe findet, oder so», meinte Cristino.<br />

«Uaaah. Gruselig.»<br />

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