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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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wenn dieser Irre wieder auftaucht, der dich umbringen will? Ich<br />

halte das Ganze für keine gute Idee.»<br />

«Ich halte es aber für eine sehr gute Idee», sagte eine Stimme<br />

vom Fenster. Erstauntsahen sich alle um.<br />

«Cristino?», fragte Catarinogeplättet.<br />

Sie saß am Tisch unterm Fester, das Gesicht etwa so weiß wie ihr<br />

Nachthemd – daran war der Aderlass schuld –, aber ansonsten sah<br />

sie erstaunlich gut aus, ihre Augen waren ausnahmsweise weder<br />

gerötet noch hinter einem Tränenschleier verschwunden. «Und im<br />

Übrigen», erklärte sie, «komme ich mit.»<br />

Catarino verdrehte die Augen. «Wehe, du nervst wieder alle mit<br />

deinem Gerede von Agnes Degrelho!», nörgelte sie.<br />

«Mache ich nicht. Übrigens habe ich einen Entschluss gefasst.»<br />

Sie sah Aufmerksamkeit heischend in die Runde. «Ich habe beschlossen,<br />

dass Fabiou recht hat – es gibt keine Geister. Das mit<br />

Agnes, das habe ich mir wahrscheinlich nur eingebildet, wegen der<br />

Geschichte, die uns die Buous erzählt haben, und wegen <strong>des</strong> Gere<strong>des</strong><br />

dieses alten Weibes», erklärte sie. Ihre Stimme klang allerdings<br />

ein kleines bisschen wackelig bei diesen Worten, und als sie<br />

bemerkte, dass alle sie mit offenem Mund ansahen, wiederholte sie<br />

wütend: «Es gibt keine Geister. Ich komme mit!»<br />

Fabiou schlug sich fassungslos an die Stirn, aber immerhin<br />

schmolz Loís unter Cristinos flehentlichem Blick dahin. «Also<br />

gut», murrte er. «Wann soll das Ganze stattfinden?»<br />

«Warum nichtgleich morgen?», meinte Catarino strahlend.<br />

FrederiJùli stieß einen Jauchzer aus.<br />

Und so kam es, dass am Vormittag <strong>des</strong> 16 . Juni die Bèufort-Geschwister<br />

samt Frederi Jùli und Loís in einer unbeobachteten Minute<br />

vom Hof der Aubans liefen und sich auf den Weg zur Porto<br />

dis Augustin machten. <strong>Die</strong> Stimmung wargroßartig – bei Catarino<br />

und Frederi Jùli, weil endlich mal etwas los war, bei Cristino aufgrund<br />

ihres heroischen Entschlusses bezüglich der Existenz von<br />

Geistern – Aderlässe hatten offensichtlich in der Tat ihr Gutes –,<br />

bei Loís, weil er in Cristinos Nähe war, und bei Fabiou, weil immerhin<br />

schon seit nahezu achtundvierzig Stunden kein Mordanschlag<br />

mehr auf ihn verübt worden war. Sie liefen die Carriero de Jouque<br />

hinunter, Frederi Jùli hatte die Arme ausgestreckt und versuchte,<br />

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